Berlin. Einige Genvarianten beim Menschen schützen offenbar vor einer Infektion mit dem Coronavirus. Zu diesem Schluss kommt eine Studie.

Manche Menschen sind anfälliger für eine Infektion mit dem Coronavirus. Während hinter dieser Erkenntnis wenig Überraschung stecken dürfte, will eine Gruppe von Forschenden nun aber herausgefunden haben, warum genau einige Personen nicht an Covid-19 erkranken. Mutationen in ihren Genen dürften dafür veranwortlich sein, dass sie sich nicht anstecken – selbst bei engem Kontakt.

Einer Datenanalyse des Unternehmens AncestryDNA zufolge beeinflussen gleich mehrere genetische Faktoren die Chance, sich mit dem Coronavirus zu infizieren. An der zugrunde liegenden Umfrage nahmen rund 736.000 Personen teil, die jeweils mit mindestens einer infizierten Person in einem Haushalt lebten.

Die Forschenden verglichen das Genmaterial der Teilnehmenden mit der Tatsache, ob sie sich bei nahem Kontakt angesteckt hatten oder nicht. Außerdem analysierten sie, wie schwer jene, die sich angesteckt hatten, erkrankten. Auch diesen Faktor verglichen sie mit den Genen der jeweiligen Personen. Die Ergebnisse veröffentlichten die Forschenden in "Nature Genetics".

Demnach verändern Mutationen in zwölf Punktregionen die Krankheitsschwere oder die Ansteckungsgefahr. Während manche Genvarianten eine Ansteckung vollständig abwenden, sollen andere die Ursache dafür sein, dass Infizierte ohne Symptome bleiben. Die zwölf Punktmutationen liegen dabei in der Nähe von Blutgruppengenen oder Immungenen.

Coronavirus: Manche Blutgruppen weniger anfällig

Die Erkenntnisse des Teams wiederholen dabei zum Teil die Ergebnisse aus vorherigen klinischen Studien. In der Vergangenheit hatten Forschende bereits vermutet, dass manche Blutgruppen eine Erkrankung an Covid-19 weniger wahrscheinlich machen. Lesen Sie auch: Diese Blutgruppe hat ein geringes Infektionsrisiko

Durch neue Analysekategorien gelang es den Forschenden der aktuellen Studie, erstmals auch Daten von asymptomatischen oder trotz Kontakt nicht Erkrankten zu vergleichen. Bisherige Studien hatten sich bereits mit der Krankheitsschwere befasst.

Die neuen Erkenntnisse könnten dabei helfen, die Krankheitsmechanismen besser zu analysieren und spezifischere Medikamente zu entwickeln. (reba)

Dieser Artikel erschien zuerst auf morgenpost.de.