Berlin. Die Holocaust-Überlebende Inge Deutschkron ist im Alter von 99 Jahren gestorben. Sie war Schriftstellerin und Berliner Ehrenbürgerin.

Die Holocaust-Überlebende Inge Deutschkron ist gestorben. Die Schriftstellerin und Berliner Ehrenbürgerin starb am Mittwoch im Alter von 99 Jahren, wie der Präsident des Berliner Abgeordnetenhauses, Dennis Buchner (SPD), mitteilte.

Deutschkron sei eine nachdrückliche Verteidigerin demokratischer Werte gewesen. „Als Person war sie eine Inspiration und ging offen auf die Menschen, insbesondere auf Schülerinnen und Schüler zu“, sagte Buchner.

Mit Deutschkron habe die Stadt eine bedeutende jüdische Zeitzeugin des nationalsozialistischen Terrors verloren. Sie habe immer wieder die Kraft aufgebracht, „ihre Geschichte zu erzählen und uns mit dieser wachzurütteln“.

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Inge Deutschkron: Holocaust-Überlebende lebte in Berlin und Tel Aviv

Inge Deutschkron („Ich trug den gelben Stern“) wurde 1922 als Tochter jüdischer Eltern im brandenburgischen Finsterwalde geboren. Ihr Vater, ein sozialdemokratischer Gymnasiallehrer, konnte 1939 nach England fliehen, während seine Frau und seine Tochter zurückbleiben mussten.

Beide waren in der Blindenwerkstatt Otto Weidt in Berlin-Mitte tätig und lebten später bis Kriegsende im Untergrund. Nach dem Krieg arbeitete Deutschkron lange Zeit in Deutschland und Israel. Seit 1992 lebte sie als freie Schriftstellerin in Tel Aviv und Berlin. Buchner betonte: „Wer Inge Deutschkron persönlich begegnen durfte, wird das nie vergessen. Wir trauern um eine starke Berlinerin.“ (dpa/les)

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