Berlin. Innerhalb von nur 24 Stunden haben sich die Omikron-Fälle in Deutschland fast verdoppelt. Dabei sind nicht mal alle Fälle erfasst.

Das Robert Koch-Institut hat besorgniserregende Fallzahlen für Deutschland veröffentlicht. Demnach sind die Infektionen mit Omikron von Montag auf Dienstag um 45 Prozent in die Höhe geschnellt. 10.443 Infektionsfälle aus dieser Zeit seien auf die neue Corona-Variante zurückzuführen, teilte das Institut mit.

Die Zahlen dürften aber noch viel höher liegen, wie RKI und Bundesgesundheitsminister Karl Lauterbach (SPD) vermuten. Ein Grund ist, dass die Gesundheitsämter über die Feiertage nicht in Vollauslastung gearbeitet haben. Außerdem wird weniger getestet.

Und generell ist es so, dass in Deutschland nur ein kleiner Teil der positiven Testproben auf Varianten hin untersucht wird. Für die laufende Woche rechnet das RKI daher mit einer "hohen Anzahl an Neu- und Nachmeldungen".

Lauterbach besorgt über mangelnde Omikron-Daten

Lauterbach sieht die Dynamik der Omikron-Welle "in den offiziellen Zahlen nicht zutreffend abgebildet wegen der Testausfälle und Meldeverzögerungen", wie er der "Bild"-Zeitung sagte. Das bereite ihm "große Sorgen".

Die ungenauen Daten würden die Einschätzung der Pandemie-Lage erschweren. "Ich beschaffe mir gerade mit dem RKI und zahlreichen Datenquellen aus ganz Deutschland ein Gesamtbild zur Lage", sagte Lauterbach weiter.

Gesundheitsämter stellen sogar Quarantäne-Meldungen ein

Wie die "Bild" mit Verweis auf das Bundesgesundheitsministerium berichtet, sei mit genauen Zahlen erst wieder Anfang Januar zu rechnen. Die Personalnot in den Gesundheitsämtern sei trotz Unterstützung durch die Bundeswehr einfach zu groß.

Die Bundesvorsitzende der Ärzte des öffentlichen Gesundheitsdienstes, Ute Teichert, sagte dem "Redaktionsnetzwerk Deutschland", dass in manchen Gesundheitsämtern neben der Kontaktverfolgung auch die Quarantäne-Meldungen eingestellt worden seien. Zudem hätten "mehrere Länder sogar komplett die Suche nach Kontaktpersonen ausgesetzt, zum Beispiel Baden-Württemberg, Berlin und Hamburg", so Teichert weiter. (dpa/fmg)