Washington. 1975 war Gewerkschaftsboss Jimmy Hoffa verschwunden. Jetzt wurde die Spurensuche wieder aufgenommen. Die neuen Erkenntnisse.

Es gehört zu den Konstanten der Kriminal-Geschichte: Alle paar Jahre wird in Amerika irgendwo nach der Leiche von Jimmy Hoffa gebuddelt; einer Legende vergleichbar mit Elvis oder Charles Lindbergh. Am Ende hieß es stets: falscher Alarm. Diesmal auch?

Der am 30. Juli 1975 in der Nähe von Detroit spurlos verschwundene und 1982 für tot erklärte Chef der früher 1,2 Millionen "Teamster" zählenden US-Transportarbeitergewerkschaft, der von Präsident John F. Kennedy und dessen Bruder Robert gejagt und später von Richard Nixon begnadigt wurde, bewegt bis heute die Gemüter. Nicht zuletzt wegen ausgiebiger Mafia-Verbindungen. Jokerface Jack Nicholson baute ihm 1992 ein Kino-Denkmal. Al Pacino setzt seines 2019 in "The Irishman" daneben.

In dieser Woche ist in einen der mysteriösesten Kriminalfälle der USA neue Bewegung gekommen. Spezialisten des FBI haben eine ehemalige Müllkippe unter der Pulaski-Brücke besucht, die Newark mit Jersey City südlich von New York verbindet. Das bestätigte Special Agent Mara Schreiber diversen Medien.

Jimmy Hoffa: Spurensuche wieder aufgenommen

Zwei Tage lang sei das Gelände Ende Oktober untersucht worden, über das der Journalist Dan Moldea der Bundespolizei folgende Geschichte erzählt hat: Kurz vor seinem Tod habe ein gewisser Paul Cappola 2008 seinem Sohn Frank gestanden, dass er die Leiche Hoffas kopfüber persönlich in einem Stahlfass cirka fünf Meter tief ebendort zusammen mit Chemie-Müll vergraben habe.

Frank Cappola, der als Teenager mit seinem Vater auf der Müllhalde arbeitete, legte darüber 2019 eine eidesstattliche Erklärung ab. Bevor er 2020 starb, weihte er Dan Moldea ein. Lesen Sie auch: "Tatort": So gut ist der neue ARD-Krimi aus Wiesbaden

Vorläufige Radar-Untersuchungen, die von dem TV-Sender Fox News angestoßen wurden, ergaben laut New York Times, dass Fass-ähnliche Behältnisse im Boden sind. Was das FBI bisher ermittelt hat, ist unklar. Die Daten würden noch untersucht, hieß es dort. Moldea ist überzeugt, dass die inzwischen geschlossene und dekontaminierte Müllkippe ein sehr relevanter Ort ist, um das Hoffa-Rätsel Hoffa endlich lösen zu können.

US-Kriminalfall: Viele Spekulationen um Hoffas Tod

Der Optimismus klingt allzu vertraut. Mal wurden Hoffas Überreste in Floridas Sümpfen, mal unter einem Swimming-Pool, mal auf einer Pferdefarm, mal in einem Fett verarbeitenden Betrieb und mal in den Fundamenten des Football-Stadiums von New Jersey vermutet. Alles Kokolores. Zuletzt, 2012 war das, sollten die Fahnder unter der Garageneinfahrt eines unscheinbaren Vorstadtwohnhauses in Roseville nahe Detroit fündig werden; auch das ging ins Leere. Dabei war der Ort interessant.

Er lag nicht weit entfernt von jenem Fernfahrer-Rastplatz, auf dem der Gewerkschaftsboss zuletzt gesehen worden war. Hoffa war an jenem 30. Juli 1975 im "Machus Red Fox"-Restaurant in Bloomfield Township bei Detroit mit Tony Provenzano und Jack Giacalone verabredet.

Die Mafia-Mobster, die den Gewerkschafter nach windigen Geschäften und Störmanövern gegen das Organisierte Verbrechen auf dem Kieker hatten, tauchten nie auf. Hoffa verschwand auf Nimmerwiedersehen. Auch interessant: Mafia handelt in Deutschland mit gefälschten Lebensmitteln