Berlin. Immer mehr Geimpfte benötigen eine Booster-Impfung. Doch mit welchem zeitlichen Abstand sollte man die dritte Dosis erhalten?

  • Laut Stiko sollten sich Menschen in Deutschland grundsätzlich drei Monate nach ihrer Grundimmunisierung boostern lassen
  • Bund und Länder folgen dieser Empfehlung
  • So wird die Regelung zur Booster-Impfung bundesweit einheitlich umgesetzt

Mehr als 70 Prozent der Menschen in Deutschland sind inzwischen vollständig gegen das Coronavirus geimpft. Um die Zahl der Neuinfektionen gering zu halten, reicht das allerdings nicht aus. Die Pandemie ist nicht vorbei – Deutschland steckt mitten in der vierten Welle, und die fünfte steht bereits vor der Tür.

Das Robert Koch-Institut (RKI) hält eine Impfrate von 85 bis 90 Prozent für notwendig, um das Virus zu bekämpfen. Doch auch die Zahl der Impfdurchbrüche steigt. Denn der Schutz der Vakzine sinkt mit der Zeit. Zusätzlich wurde mit Omikron inzwischen eine neue Corona-Variante entdeckt, vor der zwei Impfungen nur eingeschränkt schützen. Die sogenannten Booster-Impfung sollen die Impfkampagne deshalb ergänzen. Ab wann kann man die Auffrischungsimpfung bekommen?

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Corona-Booster: Auffrischungsimpfung für alle

Die Ständige Impfkommission (Stiko) empfahl die Auffrischungsimpfungen zunächst nur für bestimmte Personengruppen wie über 70-Jährige und Menschen in Alters- und Pflegeheimen. Das hat sich geändert: Auch die Stiko empfiehlt die Booster-Impfung inzwischen für alle ab 18 Jahren, rät aber dazu, Risikogruppen zu priorisieren.

Booster: Dritte Dosis nach drei Monaten

Auch der Abstand zwischen zweiter und dritter Impfung hat sich mit der Aktualisierung der Stiko-Empfehlung geändert. Waren es zunächst sechs Monate, emfpiehlt die Stiko nun die Verkürzung auf drei Monate.

Durch die Verkürzung des Abstands sollten "der Schutz vor schweren Erkrankungen durch Infektionen mit der Omikron-Variante von Sars-CoV-2 in der Bevölkerung verbessert und die Transmission der sich ausbreitenden Omikron-Variante vermindert werden", teilte die Kommission mit. Der Impfschutz gegen die neue Virusvariante nehme bereits "drei bis vier Monate nach Grundimmunisierung signifikant ab".

Eine Allgemeinmedizinerin impft in ihrer Praxis eine Patientin gegen das Coronavirus. Die dritte Impfung - Booster genannt - erhöht laut Medizinern den Antikörperspiegel im Körper deutlich.
Eine Allgemeinmedizinerin impft in ihrer Praxis eine Patientin gegen das Coronavirus. Die dritte Impfung - Booster genannt - erhöht laut Medizinern den Antikörperspiegel im Körper deutlich. © Christoph Schmidt/dpa | Christoph Schmidt/dpa

Die Gesundheitsminister der Länder haben in einer Konferenz (GMK)beschlossen der Empfehlung der Stiko einheitlich zu folgen. Das gab der derzeitige GMK-Vorsitzende Klaus Holetschek (CSU) bekannt. Voraussetzung für eine schnelle Booster-Kampagne sei allerdings, dass der Bund genügend Impfstoff bereitstelle. "Denn der Impfstoff ist auch jetzt das Nadelöhr", erklärte Holetschek.

"Nach dem jetzigen Beschluss der Stiko zu dem Thema können die Bürgerinnen und Bürger ab 18 Jahren in den Impfzentren und auch bei den Ärztinnen und Ärzten grundsätzlich bereits drei Monate nach ihrer vollständigen Covid-19-Impfung eine Auffrischungsimpfung erhalten", betonte der GMK-Vorsitzende am 22. Dezember. Die impfenden Stellen seien bereits informiert. Damit gilt seitdem in jedem Bundesland der einheitliche Abstand von drei Monaten zwischen zweiter und dritter Impfung.

Biontech empfiehlt ebenfalls Booster-Impfung nach drei Monaten

Grundsätzlich erhält die Verkürzung der Booster-Wartezeit viel Zuspruch. Anfang Dezember sprach sich Biontech-Chef Uğur Şahin bereits dafür aus, den Booster schon nach drei Monaten anzubieten. Auch die Europäische Arzneimittelbehörde (EMA) teilte kürzlich mit, dass eine Booster-Impfung bereits nach drei Monaten wirksam sei.

Ausgenommen von den drei Monaten Wartezeit sind Menschen, die bei ihrer Grundimmunisierung das Vakzin von Johnson und Johnson erhalten haben. Sie können sich bereits vier Wochen nach ihrer ersten Impfung boostern lassen. Das gilt auch für Personen mit einer schweren Immunschwäche oder Immunsuppression.

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(fmg/dpa)