Washington. Der Schauspieler spricht über seine “Freundin“, die getötete Kamerafrau. Für Filmsets fordert er nun Änderungen bei der Sicherheit.

Der Unglücks-Western „Rust”, bei dessen Dreharbeiten auf einer Film-Ranch in Arizona die leitende Kamerafrau Halyna Hutchins (42) durch einen Schuss aus einer teilweise mit scharfer Munition geladenen Waffe getötet wurde, kommt voraussichtlich niemals in die Kinos. Er könne sich nicht vorstellen, dass der Film fertiggestellt wird, sagte Alec Baldwin, Hauptdarsteller, Mit-Produzent und Todesschütze wider Willen im US-Bundesstaat Vermont.

Medienvertreter hatten ihn und seine Familie (sechs Kinder) am Wochenende im Auto solange verfolgt, bis der 63-Jährige an einer Landstraße bei Manchester anhielt und erkennbar widerwillig einige Fragen beantwortete. „Wir waren eine sehr, sehr gut geölte Crew, die einen Film zusammen gedreht hat und dann passiert dieses furchtbare Ereignis”, sagte Baldwin in einem vom Promi-Portal „tmz” verbreiteten Video, während seine aufgebrachte Ehefrau Hilaria die Szene mit dem Handy aufnahm und mehrfach unterbrach.

Baldwin fordert neue Sicherheitsvorkehrungen

Hutchins, die einen neunjährigen Sohn hinterlässt, nannte Baldwin „meine Freundin”. Zum Start der Dreharbeiten habe er sie und Regisseur Joel Souza, der bei dem Zwischenfall an der Schulter verletzt wurde, zum Abendessen eingeladen. Mit Hutchins Mann Matt sei er regelmäßig in Verbindung.

Alec Baldwin nach dem tödlichen Vorfall am Filmset.
Alec Baldwin nach dem tödlichen Vorfall am Filmset. © Jim Weber/Santa Fe New Mexican/AP/dpa | Jim Weber/Santa Fe New Mexican/AP/dpa

Zur Sache selbst gab sich Baldwin erwartungsgemäß wortkarg. Das Sheriffs-Büro in Santa Fe habe ihm mit Verweis auf die laufenden Ermittlungen jede öffentliche Erklärung zum Fall untersagt. Der zuletzt als Donald Trump-Imitator in einer renommierten TV-Satire-Reihe aufgefallene Schauspieler sagte, der Tod Hutchins` sei ein Ereignis mit einer Wahrscheinlichkeit von „eins zu einer Billion” gewesen. Seit 75 Jahren würden an Film-Sets Kugeln verschossen - „das ist Amerika!” - aber noch nie mit so einem „schrecklichen Ende".

Baldwin plädierte für „neue Sicherheitsvorkehrungen”. Experten müssten darüber beraten, ob zum Beispiel auf echte Waffen bei Dreharbeiten komplett verzichtet werden kann. Nach wie vor ungeklärt ist die zentrale Frage, wie und von wem mindestens eine scharfe Patrone in den Colt geraten konnte, mit dem Baldwin bei einer Proben-Szene am 21. Oktober in Richtung Kamerafrau zielte, worauf sich der tödliche Schuss löste.

Die Kamerafrau Halyna Hutchins beim Treffen der SAGindie Sundance Filmemacher. Hutchins starb während den Dreharbeiten zu dem Western
Die Kamerafrau Halyna Hutchins beim Treffen der SAGindie Sundance Filmemacher. Hutchins starb während den Dreharbeiten zu dem Western "Rust" bei einem tragischen Unfall. © Getty Images for SAGindie | Fred Hayes

Die verantwortliche Waffenmeisterin Hannah Gutierrez erklärte über Anwälte, sie habe „keine Ahnung” und sich nichts vorzuwerfen. Unter ihren Augen seien die am Set eingesetzten Waffen stets beaufsichtigt und unbedenklich gewesen. Regie-Assistent Dave Halls, der Baldwin den Colt anreichte, hatte bereits eine Mitschuld eingeräumt: Er habe die Revolvertrommel nicht sorgfältig genug geprüft.