Adelaide. Homosexualität ist im Fußball immer noch ein Tabuthema. Aktive Spieler, die sich als schwul geoutet haben, gab es nicht – bis jetzt.

Homosexualität im Profifußball ist immer noch ein Tabuthema, zumindest bei den männlichen Profis. Öffentliche Coming-Outs gibt es – wie bei Thomas Hitzlsperger – erst nach dem Ende der aktiven Karriere. Seit Mittwoch ist das anders: Zum ersten Mal hat sich ein aktiver Profifußballer als schwul geoutet. Der 21-jährige australische Linksverteidiger Joshua Cavallo vom australischen Erstligisten Adelaide United.

Über Twitter verbreiteten Cavallo und sein Verein am Mittwoch ein emotionales, fast dreiminütiges Video, in dem der junge Profi über seine Homosexualität spricht. Mit den Worten "Heute bin ich bereit, über ein persönliches Thema zu sprechen", beginnt Joshua Cavallo sein Statement.

"Ich bin stolz, öffentlich zu sagen, dass ich schwul bin. Es war ein langer Weg bis zu diesem Punkt, aber ich könnte nicht glücklicher mit der Entscheidung zum Coming-Out sein", so der Profi weiter. "Ich habe sechs Jahre lang gegen meine Sexualität gekämpft."

Schwuler Fußballer: Joshua Cavallo versteckte Homosexualität sechs Jahre lang

Joshua Cavallo spricht in seinem Statement über die negativen Auswirkungen, die ein Coming-Out auf die Profikarriere eines Spielers haben könnte: "Im Fußball hat man nicht viel Zeit, um Großes zu erreichen. Ein öffentliches Coming-Out könnte die eigene Karriere negativ beeinflussen."

Deshalb habe Cavallo seine Sexualität lange versteckt: "Während ich aufwuchs, habe ich mich immer geschämt. Ich habe versteckt, wer ich bin, um meinen Kindheitstraum verfolgen zu können. Als schwuler Fußballer habe ich vor dem Coming-Out gelernt, meine Gefühle zu verstecken, um in das Bild eines Profispielers zu passen."

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In seinem Statement spricht der Linksverteidiger auch andere homosexuelle Profis an: "Als schwuler Fußballer weiß ich, dass es andere Spieler gibt, die nicht geoutet sind. Ich will helfen, das zu ändern. Damit will ich zeigen, dass jeder beim Fußball willkommen ist und das Recht hat, er selbst zu sein. Mit meinem Coming-Out will ich andere, die sich selbst als LGBTQ+ identifizieren, motivieren und ihnen zeigen, dass sie einen Platz in der Fußballgemeinschaft haben."

Joshua Cavallo: Viel Zuspruch in den Sozialen Medien

Unter den Postings von Joshua Cavallo und Adelaide United findet sich viel Zuspruch für den jungen Profi. Die Journalistin Kate Doak, selbst eine Transfrau, schreibt, Cavallo würde mit seinem Statement "sehr wahrscheinlich Leben retten". "Wenn du etwas siehst, kannst du es auch sein", schreibt Doak an Cavallo. "Dein Outing gibt verletzlichen Kindern und Jugendlichen die Hoffnung, dass sie es auch schaffen können."

Auch aus der Fußballgemeinschaft erhält Joshua Cavallo viel Zuspruch. Ligarivale Melbourne Victory tweetete: "Gut gesagt, Josh. Wir sind stolz auf dich!" Der englische Profischiedsrichter Ryan Atkin, der sich 2017 outetete, gratuliert Cavallo: "Es braucht viel Mut und Vertrauen für ein öffentliches Coming-Out. Indem du das getan hast, zeigst du jedem, dass es auch als Fußballer okay ist, schwul zu sein und rettest damit Leben."