Berlin. In den kommenden Tagen fegen Tief Xandra und Ylenia über Deutschland. Lesen Sie, wie Hoch- und Tiefdruckgebiete zu ihrem Namen kommen.

Orkanböen bis zu 110 km/h, Sturmflut und Ausfälle im Bahnverkehr: Deutschland rüstet sich für die beiden Stürme "Xandra" und "Ylenia", die laut Deutschem Wetterdienst (DWD) ab Mittwochnachmittag über das Land fegen sollen. Aber warum tragen diese Unwetter eigentlich Frauennamen?

Ganz einfach: Männliche und weibliche Namen für Hoch- und Tiefdruckgebiete wechseln sich jedes Jahr ab. In geraden Jahren bekommen die Tiefs weibliche, in ungeraden Jahren männliche Namen.

Ein Hoch- oder Tiefdruckgebiet benennen können dabei fast alle Menschen – durch eine sogenannte Wetterpatenschaft. Die Aktion wird von der Freien Universität Berlin organisiert und wurde von ihren Studierenden im Jahr 2002 erdacht.

Das gilt auch für die Tiefdruckgebiete "Xandra" und "Ylenia". Die wurden von ganz normalen Bürgerinnen und Bürgern benannt – die Namenspatin des Tiefs Xandra ist laut der Wetterpaten-Website Sandra Stein. Und auch die Namensgeberin des Tiefs "Ylenia", Ylenia Ohm, hat es ebenfalls nach sich selbst benannt. Auch das ist möglich.

Hoch- und Tiefdruckgebiete: Benennung füllt Studienkasse

Alle die möchten, können sich auf der Website bewerben – und wenn sie angenommen werden, ein Hoch- oder Tiefdruckgebiet benennen. Die einzige Beschränkung: Ausgewählte Namen müssen standesamtlich anerkannt sein. Außerdem kostet eine Wetterpatenschaft natürlich Geld: Ein Hoch liegt bei 360 Euro, ein Tief bei 240 Euro.

Sturm „Ignatz“ sorgt für Verwüstung in Deutschland

In Deutschland sorgt am Donnerstag das Sturmtief „Ignatz“ für umgestürzte Bäume, Bahnstopps und Stromausfälle. Starkregen, Hagel und starke Sturmböen zogen während des Sturmtiefs über ein Feld mit Birken in der Region Hannover hinweg.
In Deutschland sorgt am Donnerstag das Sturmtief „Ignatz“ für umgestürzte Bäume, Bahnstopps und Stromausfälle. Starkregen, Hagel und starke Sturmböen zogen während des Sturmtiefs über ein Feld mit Birken in der Region Hannover hinweg. © dpa | Julian Stratenschulte
Dresden: Ein Passant geht bei starkem Gegenwind vor der Kulisse der Frauenkirche über die Marienbrücke. Der Herbststurm hatte auch Sachsen am Donnerstag fest im Griff.
Dresden: Ein Passant geht bei starkem Gegenwind vor der Kulisse der Frauenkirche über die Marienbrücke. Der Herbststurm hatte auch Sachsen am Donnerstag fest im Griff. © dpa | Sebastian Kahnert
Niedersachsen, Wietmarschen: Feuerwehrleute arbeiten an der Unfallstelle. Eine Autofahrerin ist mit ihrem Wagen bei stürmischem Wetter auf der Autobahn 31 nahe Wietmarschen verunglückt. Eine Polizeisprecherin sagte, die Frau habe angegeben, ihr Wagen sei von einer Windböe erfasst worden. Daraufhin verlor die Fahrerin die Kontrolle und kam nach rechts von der Fahrbahn ab. Der Wagen überschlug sich und blieb auf der Fahrerseite liegen.
Niedersachsen, Wietmarschen: Feuerwehrleute arbeiten an der Unfallstelle. Eine Autofahrerin ist mit ihrem Wagen bei stürmischem Wetter auf der Autobahn 31 nahe Wietmarschen verunglückt. Eine Polizeisprecherin sagte, die Frau habe angegeben, ihr Wagen sei von einer Windböe erfasst worden. Daraufhin verlor die Fahrerin die Kontrolle und kam nach rechts von der Fahrbahn ab. Der Wagen überschlug sich und blieb auf der Fahrerseite liegen. © dpa | Ulf Zurlutter
Schleswig-Holstein, Schwentinental: Ein entwurzelter Baum liegt auf einem Gehweg in Klausdorf, einem Stadtteil von Schwentinental bei Kiel. Laut dem Deutschen Wetterdienst (DWD) wurden in Schleswig-Holstein Windstärken von 100 bis 110 Kilometern die Stunde aus westlicher Richtung erwartet.
Schleswig-Holstein, Schwentinental: Ein entwurzelter Baum liegt auf einem Gehweg in Klausdorf, einem Stadtteil von Schwentinental bei Kiel. Laut dem Deutschen Wetterdienst (DWD) wurden in Schleswig-Holstein Windstärken von 100 bis 110 Kilometern die Stunde aus westlicher Richtung erwartet. © dpa | Frank Molter
Berlin: Im Stadtteil Lichterfelde hat der Sturm einen großen Ast von einem Baum gerissen. Der Ast ist auf ein Auto gefallen.
Berlin: Im Stadtteil Lichterfelde hat der Sturm einen großen Ast von einem Baum gerissen. Der Ast ist auf ein Auto gefallen. © dpa | Wolfram Steinberg
Berlin: In der Trelleborger Straße hat der Sturm zwei große Pappeln entwurzelt.
Berlin: In der Trelleborger Straße hat der Sturm zwei große Pappeln entwurzelt. © dpa | Paul Zinken
Bayern, Würzburg: Ein vom Sturm umgewehtes Baugerüst lehnt am Gebäude einer Rettungsleitstelle des Roten Kreuzes.
Bayern, Würzburg: Ein vom Sturm umgewehtes Baugerüst lehnt am Gebäude einer Rettungsleitstelle des Roten Kreuzes. © dpa | Karl-Josef Hildenbrand
Nordrhein-Westfalen, Köln: Reisende stehen in der Halle des Kölner Hauptbahnhofs vor der Anzeigetafel. Wegen des Sturmtiefs hatte die Deutsche Bahn zwischenzeitlich den Fernverkehr eingestellt.
Nordrhein-Westfalen, Köln: Reisende stehen in der Halle des Kölner Hauptbahnhofs vor der Anzeigetafel. Wegen des Sturmtiefs hatte die Deutsche Bahn zwischenzeitlich den Fernverkehr eingestellt. © dpa | Henning Kaiser
Sachsen-Anhalt, Halle (Saale): Ein Feuerwehrmann räumt einen umgekippten Baum von einem Fußweg im Stadtteil Neustadt in Halle/Saale.
Sachsen-Anhalt, Halle (Saale): Ein Feuerwehrmann räumt einen umgekippten Baum von einem Fußweg im Stadtteil Neustadt in Halle/Saale. © dpa | Hendrik Schmidt
Mecklenburg-Vorpommern, Rostock: Spaziergänger sind im Regen am Ostseestrand in Warnemünde unterwegs. Das Sturmtief „Ignatz“ hat in Mecklenburg-Vorpommern bisher nur für geringe Schäden und Störungen gesorgt.
Mecklenburg-Vorpommern, Rostock: Spaziergänger sind im Regen am Ostseestrand in Warnemünde unterwegs. Das Sturmtief „Ignatz“ hat in Mecklenburg-Vorpommern bisher nur für geringe Schäden und Störungen gesorgt. © dpa | Jens Büttner
Nordrhein-Westfalen, Köln: Der Regenschirm eines Passanten wird vom Sturm erfasst.
Nordrhein-Westfalen, Köln: Der Regenschirm eines Passanten wird vom Sturm erfasst. © dpa | Roberto Pfeil
Sachsen-Anhalt, Werningerode: Ein Regenbogen ist am Himmel über Werningerode zu sehen. Mit Windgeschwindigkeiten von bis zu 90 Stundenkilometern erreichte der Sturm Sachsen-Anhalt.
Sachsen-Anhalt, Werningerode: Ein Regenbogen ist am Himmel über Werningerode zu sehen. Mit Windgeschwindigkeiten von bis zu 90 Stundenkilometern erreichte der Sturm Sachsen-Anhalt. © dpa | Ole Spata
1/12

Das eingenommene Geld fließt an die Studierenden der FU Berlin, die dadurch die studentische Wetterbeobachtung an der Wetterstation in Berlin-Dahlem finanzieren können. Die Aktion war erfolgreich: Laut Website benannten über 2000 Menschen aus 15 europäischen Ländern, Japan, Brasilien, den USA und Südafrika Hoch- oder Tiefdruckgebiete in Deutschland.

Wetterbenennung: Paten erhalten Geschenkpaket

Patinnen und Paten der Tiefdruckgebiete können sich nicht nur über das von ihnen benannte Wettergebiet freuen. Von den Studierenden erhalten sie außerdem eine Urkunde über die Benennung des Wettergebietes, eine "individuelle Lebensgeschichte" des Hochs oder Tiefs, eine Wetterkarte sowie eine sogenannte "Taufkarte", also eine Wetterkarte vom ersten Tag der Existenz des jeweiligen Hoch- oder Tiefdrucksgebiets.

Für mitunter lustige Namen sorgt die Aktion auch. So heißt das nächste Hochdruckgebiet, dass Deutschland am kommenden Wochenende milderes Wetter und vor allem Trockenheit bringt, "Quedlinburgia". Für diesen Namen haben die Bewohnerinnen und Bewohner der Stadt Quedlinburg zusammengelegt.