Berlin. Gegen das AIDS-auslösende HI-Virus gibt es bis heute keinen Impfstoff. Die Corona-Pandemie könnte die Entwicklung jetzt beschleunigen.

Der US-Pharmahersteller Moderna hat einen möglichen Impfstoff gegen das AIDS auslösende HI-Virus entwickelt und will diesen jetzt an Menschen erproben. Die Phase-I-Studie zur Erprobung der Sicherheit und Verträglichkeit des Wirkstoffs soll am 19. September in den USA starten, wie aus einer Mitteilung des Unternehmens hervorgeht. Für die Testreihe suchen die Forscher 56 HIV-negative Probanden.

Der Impfstoffkandidat basiert auf der neuartigen mRNA-Technologie, die auch bei den Corona-Impfstofen von Moderna und Biontech zugrunde liegt. Der Erfolg bei der Entwicklung eines Impfstoffes gegen Covid-19 hat uns angespornt, noch weitere vorbeugende Wirkstoffe zu erforschen", sagte Moderna-Chef Stéphane Bancel im Januar.

Neben HIV will Moderna auch Impfstoffe gegen das Grippevirus und das Nipah-Virus entwickeln, das in Asien vorkommt und eine häufig tödlich verlaufende Hirnhautentzündung auslöst.

Impfung: mRNA-Technologie kommt aus der Krebsforschung

Die Abkürzung mRNA steht für Messenger-Ribonukleinsäure, auch als Boten-RNA bezeichnet. Das Prinzip stammt aus der Krebsforschung, wo schon länger an solchen personalisierten Impfstoffen gearbeitet wird.

Bei mRNA-Impfstoffen werden keine Krankheitserreger oder deren Bestandteile verbareicht, wie es bei herkömmlichen Impfstoffen üblich ist. Sie gelten daher als sicherer als die sogenannten Vektorimpfstoffe, die beispielsweise das harmlose Adenovirus nutzen, um Erbinformationen in den Körper zu schleusen.

Videografik: So funktionieren mRNA-Impfstoffe

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    HIV: Medikamente können Ausbruch der Krankheit eindämmen

    Nach UN-Angaben lebten 2020 weltweit etwa 38 Millionen Menschen mit HIV, etwa 700.000 Menschen starben in dem Jahr an einer AIDS-Erkrankung, 1,5 Millionen infizierten sich mit HIV. Für viele bedeutet die Infektion immer noch einen frühzeitigeren Tod.

    Denn mit Medikamenten lässt sich das Retrovirus im menschlichen Körper zwar soweit eindämmen, dass es gar nicht erst zum Ausbruch der Krankheit kommt und das Virus auch nicht weitergegeben wird. Die Medikamente sind aber teuer und stehen vielen Patienten in ärmeren Ländern nicht zur Verfügung. Seit Anfang der 1980er-Jahre starben weltweit etwa 39 Millionen Menschen an AIDS.

    Seit Beginn der AIDS-Pandemie hat es viele vergebliche Versuche gegeben, einen Impfstoff gegen das Immunschwäche-Virus zu finden. Die meisten Kandidaten waren entweder unsicher oder unwirksam. Voriges Jahr warnten Forscher sogar vor der Verwendung von Vektorimpfstoffen auf Basis von Adenoviren: Diese scheinen das Risiko für eine HIV-Infektion noch zu erhöhen.

    (mit afp)