Berlin/Tokio. Vor der Küste Japans ist ein Schiff in zwei Teile zerbrochen. Die Besatzung ist in Sicherheit – doch nun droht eine Umweltkatastrophe.

Er sieht aus, wie mit einem gigantischen Schwert entzweigeschlagen: Vor Japan ist ein Frachter auf Grund gelaufen und knapp vier Kilometer vor der Küste in zwei Teile zerbrochen. Die Besatzung der "Crimson Polaris" konnte zuvor evakuiert werden. 21 Seeleute chinesischer und philippinischer Abstammung wurden von der japanischen Küstenwache in Sicherheit gebracht.

Aus dem Wrack des 39.910 Tonnen schweren Frachters läuft nun Öl ins Meer. Laut Behördenangaben war das Schiff auf dem Weg in den Hafen von Hachinohe, in der Präfektur Aomori im Nordosten der japanischen Hauptinsel Honshū, als es am 11. August in stürmische See geriet und strandete.

Der vordere Schiffsteil hängt laut Reedereiangaben fest an seinen Ankern, die hintere Sektion scheint auf dem Meeresgrund zu ruhen. Bislang hätten sich die beiden Teile nicht mehr bewegt, heißt es. Küstenwache, Reederei und Schiffseigner beraten nun, was mit dem Wrack geschehen soll.

Havarie vor Japan: Tausende Tonnen Öl können ins Meer laufen

Laut Reederei hatte die "Crimson Polaris" 1.550 Tonnen Schweröl und 130 Tonnen Leichtöl an Bord, als sie am Mittwoch auf Grund lief. Wieviel davon aus dem Wrack ausgelaufen ist oder noch auslaufen kann, war am Freitag unklar. Der Ölteppich hat bereits eine Länge von knapp 25 Kilometern erreicht und bedroht unter anderem Fischer in der Region – die Fangsaison für Tintenfisch beginnt im September.

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Der Ölteppich aus der "Crimson Polaris" bedroht Fischerei und Küstenregionen. © AFP PHOTO/Japan's 2nd Regional Coast Guard Headquarters

Die japanische Küstenwache hat sich in Überflügen ein Bild von der Lage verschafft. Patrouillenschiffe versprühen nun Dispergiermittel und legen Matten aus, mit denen das Öl-Wassergemisch aufgesaugt werden soll.

Zudem wurden Spezialfirmen mit der Säuberung verschmutzter Strände beauftragt. Die 2008 gebaute "Crimson Polaris" fuhr unter der Flagge Panamas. Sie hatte Holzspäne geladen und war von Thailand aus in Richtung Japan unterwegs. (pcl)