Berlin. Whatsapp hat in Indien die Accounts vieler Benutzer gelöscht, weil sie gegen die Richtlinien verstießen. Was hinter der Aktion steckt.

Whatsapp greift durch: Wie die BBC berichtet, hat der Messengerdienst im Mai und Juni über zwei Millionen Nutzerkonten gelöscht. Die betroffenen Accounts stammten alle aus Indien. Sie wurden geblockt, weil sie die zulässige Mindestanzahl für weitergeleitete Nachrichten überschritten ein Zeichen dafür, dass es sich um Spam-Accounts handelte.

Nach Angaben der Facebook-Tochter habe man mit der Lösch-Aktion verhindern wollen, dass Konten in Indien schädliche oder unerwünschte Nachrichten in großem Umfang senden. Mit 400 Millionen Nutzern ist Indien der größte Markt von Whatsapp. Dort sind über den Messengerdienst schon häufig Fehlinformationen in großem Stil verbreitet worden.

Fake-News in Indien verursachten Gewaltexzesse

Solche Fake-News werden innerhalb von Stunden an Zehntausende von Nutzern weitergeleitet, heißt es in dem BBC-Bericht. In der Vergangenheit haben Nachrichten und Videos schon zur Bildung gewaltbereiter Mobs und zu Lynchmorden geführt. 2018 verbreitete sich beispielsweise ein Video, in dem mutmaßliche Kindesentführer zu sehen waren. Daraufhin wurden Unschuldige zusammengeschlagen, einige von ihnen sogar zu Tode geprügelt.

Whatsapp setzt verschiedene Werkzeuge ein, um einem solchen Missbrauch entgegenzuwirken. Nach eigenen Angaben überprüft das Unternehmen die "Verhaltenssignale" von Benutzerkonnten und greift auf "unverschlüsselte Informationen", Profil- und Gruppenfotos zu. Laut BBC-Informationen sperrt Whatsapp jeden Monat fast acht Millionen Konten.

WhatsApp: Müssen sich jetzt User in Deutschland Sorgen machen?

Auch in Deutschland gibt es Beschränkungen für die Weiterleitung von Nachrichten. So kann eine Nachricht zum Beispiel maximal an fünf Chats gleichzeitig weitergeleitet werden. Wenn eine Nachricht über fünf oder mehr Chats weitergeleitet worden ist, erhält sie einen Doppelpfeil und die Kennzeichnung "Häufig weitergeleitet". Einer Mitteilung von Whatsapp zufolge helfe dies, "die Verbreitung von Gerüchten, viralen Nachrichten und Falschmeldungen zu verlangsamen".

Müssen sich "normale User" nun also Sorgen machen, sie könnten zu aktiv auf Whatsapp sein? Vermutlich eher nicht. Selbst wenn man täglich viele Nachrichten, Fotos und Videos an Familie und Freunde weiterleitet: Dass andere sie ebenfalls so oft weiterleiten, dass Whatsapp sie als Spam kennzeichnet, ist unwahrscheinlich. (kat)

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