Berlin. Manche Männer in den USA haben Angst, dass eine Corona-Impfung sie zeugungsunfähig machen könnte. Forscher aus Miami geben Entwarnung.

  • Beeinflussen mRNA-Impfungen von Biontech und Moderna wirklich die Fruchtbarkeit bei Männern? Das zumindest behaupten Gerüchte aus den USA
  • Ist eine Auswirkung auf die Spermienqualität wirklich möglich?
  • Das sagen erste Studien

Die zum Schutz vor einer Corona-Infektion entwickelten mRNA-Impfstoffe von Biontech/Pfizer und Moderna haben offenbar keinen Einfluss auf die männliche Fruchtbarkeit. Qualität und Anzahl der Spermien seien nach der Impfung nicht beeinträchtigt gewesen, so das Ergebnis einer Studie der Miller School of Medicine an der Universität von Miami (USA).

„Wir waren die ersten, die gezeigt haben, dass Sars-CoV-2 selbst die männliche Fruchtbarkeit beeinträchtigen und eine mögliche Ursache für erektile Dysfunktion sein kann. Und jetzt sind wir die ersten, die untersuchen, ob der Corona-Impfstoff Auswirkungen auf das männliche Fruchtbarkeitspotenzial hat, die wir nicht gefunden haben“, sagte Leitautor Ranjith Ramasamy, Professor für reproduktive Urologie an der Miller School of Medicine laut Mitteilung seiner Universität.

Befragung als Auslöser der Analyse

Anlass der Untersuchung war eine Befragung in den USA, bei der die Impfskepsis von Mitarbeitern des Gesundheitswesens im Mittelpunkt stand. Viele Impfskeptiker gaben an, sich nicht immunisieren lassen zu wollen, weil die Impfstoffe in so kurzer Zeit entwickelt worden waren. „Einer der Gründe für die zögerliche Impfung ist die potenziell negative Wirkung auf die Fruchtbarkeit“, schreiben die Studienautoren um Ranjith Ramasamy.

Also analysierten die Forscher zwischen dem 17. Dezember 2020 und dem 12. Januar 2021 die Spermienparameter von 45 Freiwilligen im Alter von 18 bis 50 Jahren vor und nach der Verabreichung des mRNA-Impfstoffs. Die Männer wurden vorab untersucht, um sicherzustellen, dass sie keine Fruchtbarkeitsprobleme hatten. Personen mit Covid-19-Symptomen oder einem positiven Test innerhalb von 90 Tagen wurden ausgeschlossen.

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Probe nach zwei bis sieben Tagen Abstinenz

Die Probanden stellten eine Samenprobe nach zwei bis sieben Tagen Abstinenz zur Verfügung, bevor sie die erste Impfdosis erhielten und 70 Tage nach der zweiten. Dann wurden die Proben gemäß den Richtlinien der Weltgesundheitsorganisation (WHO) analysiert. Die Untersuchung umfasste Samenvolumen, Spermienkonzentration, -motilität und die Gesamtzahl beweglicher Spermien. Vier Personen mit Oligospermie, einer verminderten Spermienkonzentration im Ejakulat, wurden eingeschlossen.

Keiner der analysierten Parameter nahm nach der Impfung im Vergleich zur Ausgangsanalyse ab, heißt es in der Studie, die im Journal „Jama Network Open“ veröffentlicht ist. Da die mRNA-Impfstoffe nicht das Lebendvirus enthielten, sei damit auch nicht zu rechnen gewesen. (kai)