Berlin. Bill Gates bezeichnete sie einst als “tödlichstes Tier der Welt“. Jetzt breitet sich die Asiatische Tigermücke auch in Deutschland aus.

Eigentlich fällt sie nicht groß auf: Die Asiatische Tigermücke bringt es nur auf eine Köpergröße zwischen zwei und zehn Millimetern. Und doch kann sie dem Menschen gefährlich werden. Denn die kleine Mücke kann, ähnlich wie Zecken, unter bestimmten Voraussetzungen gefährliche Krankheiten wie das Dengue- oder das Chikungunya-Virus übertragen.

Dem Robert Koch-Institut (RKI) zufolge ist die Ausbreitungsgefahr von Krankheiten, die vor allem in subtropischen Zonen vorkommen, allerdings gering. "Die hiesigen klimatischen Bedingungen sind jedoch für Übertragungen weniger geeignet."

Biologin: Werden Asiatische Tigermücke nicht mehr ausrotten können

Ursprünglich kommt die Mücke aus Südostasien. Durch den Import von Gütern wie Autoreifen oder sogenannten "Happy Bamboos" kam sie nach Europa - und vermehrt sich seitdem in heimischen Gefilden. Besonders in Baden-Württemberg und Hessen hat sie sich ausgebreitet, aber auch im Rest Deutschlands vermehrt sie sich.

"Die Asiatische Tigermücke, die Asiatische Buschmücke und die Aedes koreicus, auch Koreanische Buschmücke genannt, werden wir in Deutschland wohl nicht mehr ausrotten können", erklärt Doreen Werner, Biologin am Leibniz-Zentrum für Agrarlandschaftsforschung (Zalf) in Müncheberg (Brandenburg) der dpa.

Landesgesundheitsamt Hessen warnt vor der Mücke

Auch das Landesgesundheitsamt in Hessen führt die Gefahr durch die Asiatische Tigermücke in seinem Jahresbericht. "Die ursprünglich in Südostasien beheimatete Tigermücke (Aedes albopictus) breitet sich seit einigen Jahren ausgehend von Südeuropa Richtung Norden aus", heißt es im Jahresbericht 2020/2021.

Um der Ausbreitung der Mücke Herr zu werden, plant die Kommunale Aktionsgemeinschaft zur Bekämpfung der Schnakenplage (Kabs) ab Mitte Juli ein Monitoring in Rheinland-Pfalz, Baden-Württemberg und Hessen. Dadurch sollen neue, bisher unbekannte Populationen entdeckt werden.

"Es werden Eiablage-Fallen an zufälligen Standorten aufgestellt. Bis September werden so Stechmücken-Eier abgesammelt und anschließend auf ihre Art bestimmt.", teilte die Kabs im Mai in Speyer mit. Das soll in den betroffenen Gemeinden alle zwei Wochen passieren. "Diese hohe Frequenz soll dazu führen, dass es bestmöglich keine unbehandelte Regentonne und so weiter mehr gibt. So soll die Population der exotischen Stechmücke ausgedünnt und letztlich ausgemerzt werden."

Kleine Wasseransammlungen sollten vermieden werden

Auch der hessische Gesundheitsminister Kai Klose (B90 / Die Grünen) warnt vor den Gefahren durch die Asiatische Tigermücke: "Wir wollen weiter präventiv Maßnahmen ergreifen, um die Gesundheitsgefährdung in Hessen gering zu halten. Dazu sensibilisieren wir die Menschen für dieses Thema und wollen sie auch motivieren, selbst aktiv zu werden, um die Ansiedelung der Tigermücke von vornherein zu verhindern – denn das ist der beste Schutz", sagte Klose der dpa.

Klose hat auch noch einen Ratschlag für alle parat, die den heimischen Garten "mückensicher" machen wollen: Da die Asiatische Tigermücke ihre Eier vorzugsweise in kleinen künstlichen Wasseransammlungen in Menschennähe legt, sollten solche auf dem eigenen Grundstück, im Garten oder dem Balkon vermieden werden." (te/dpa)