Hanoi. Vietnam berichtet von einer neuen Corona-Variante: Es handele sich um eine Kombination aus dem indischen und dem britischen Virusstamm.

Am Wochenende ist in Vietnam nach offiziellen Angaben der Regierung eine neue Variante des Coronavirus entdeckt worden. Wie Gesundheitsminister Nguyen Thanh Long am Samstag nach Berichten von staatlichen Medien mitgeteilt hat, soll sich um eine Kombination aus dem indischen und dem britischen Virusstamm handeln.

Die neue Variante soll aber hochansteckend sein und sich schnell über die Luft übertragen, so der Minister. Nach der Infektion steige die Virenlast im Rachen der Patienten sehr schnell an und verbreite sich dann wiederum äußerst stark in der Umgebung. Die Anzahl der infizierten Patienten ist nicht bekannt. "Das Gesundheitsministerium würde die neue Coronavirus-Variante auf der globalen Genomkarte bekannt geben", zitierte die Zeitung "VnExpress" in ihrer Online-Ausgabe den Minister.

Details über die genetischen Besonderheiten der neuen Virusvariante sind noch nicht bekannt, werden aber zeitnah erwartet. "Derzeit haben wir noch keine Bewertung der in Vietnam gemeldeten Virusvariante vorgenommen", erklärte Maria Van Kerkhove, technische Leiterin des Arbeitsbereichs Covid-19 bei der Weltgesundheitsorganisation (WHO).

Vietnam: Flugverbindungen wegen Corona gestoppt

Um dem neuerlichen Anstieg der Zahlen entgegenzuwirken, sollen nun unter anderem alle neun Millionen Einwohner der größten Stadt Ho Chi Minh (früher Saigon) auf eine Sars-CoV-2-Infektion getestet werden.

Der Flughafen in der Hauptstadt Hanoi stoppte außerdem vorübergehend alle internationalen Einreisen. Die Regel soll zunächst bis zum 7. Juni gelten, berichtete "VnExpress" am Montag unter Berufung auf die Zivilluftfahrtbehörde. Internationale Abflüge würden aber wie geplant durchgeführt. Auf dem Airport von Ho-Chi-Minh-Stadt gilt bereits seit vergangener Woche die gleichen Regel.

Bereits seit März vergangenen Jahres dürfen ohnehin nur noch vietnamesische Staatsbürger, Diplomaten, Investoren und andere Personen mit Sondergenehmigungen einreisen. Sie müssen aber in speziellen Einrichtungen 21 Tage in Quarantäne.

Bislang wenige Fälle - Zahlen steigen jedoch

Das südostasiatische Land kämpft seit Ende April mit seiner bisher schwersten Corona-Welle. Bis dahin war Vietnam wegen seiner extrem strikten Maßnahmen sehr glimpflich durch die Pandemie gekommen.

Bislang wurden in dem kommunistisch regierten Land mit mehr als 96 Millionen Einwohnern insgesamt rund 7100 Fälle bestätigt. 47 Menschen sind in Verbindung mit Covid-19 gestorben. Etwa eine Million Menschen sind geimpft. Auch Vietnams Nachbarländer Thailand und Kambodscha haben mit steigenden Fallzahlen zu kämpfen. (küp/bef/dpa/afp)

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