Berlin/Los Angeles. Der legendäre Medien-Mogul Larry Flynt ist tot. Der Gründer des Erotikmagazins “Hustler“ starb im Alter von 78 Jahren in Los Angeles.

Der US-Verleger Larry Flynt ist tot. Der Gründer des Erotikmagazins "Hustler" starb im Alter von 78 Jahren in Los Angeles "an den Folgen einer plötzlichen Erkrankung", wie seine Sprecherin der Nachrichtenagentur AFP bestätigte.

Flynt sei in einem Krankenhaus "friedlich im Schlaf" im Beisein seiner Frau Liz und seiner Tochter Theresa gestorben. Angaben zur Todesursache machte sie nicht.

Der Verleger war eine umstrittene Persönlichkeit: Er kam mehrfach mit dem Gesetz in Konflikt und versuchte, mit ungewöhnlichen Methoden in der Politik mitzumischen.

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Unter der Leuchtreklame an einem seiner
Unter der Leuchtreklame an einem seiner "Hustler"-Clubs in Las Vegas wird an den verstorbenen US-Verleger Larry Flynt gedacht. © Ethan Miller/Getty Images

Mit 22 Jahren eröffnete Larry Flynt seinen ersten Stripclub

Aufgewachsen war Flynt in ärmlichen Verhältnissen im ländlichen Kentucky und Indiana als ältestes von drei Kindern. Mit 15 Jahren trat er mit einer gefälschten Geburtsurkunde in die Armee ein und blieb dort fünf Jahre.

Nach seiner Rückkehr eröffnete er mit 22 Jahren seinen ersten Stripclub, der so viel Profit abwarf, dass er bald eine ganze Kette mit rund 300 Mitarbeiterinnen eröffnen konnte. Ein kleines Werbeblättchen mit Neuigkeiten über sein wachsendes Geschäft peppte er Anfang der 70er Jahre zur ersten "Hustler"-Ausgabe auf. Flynt schuf ein Geschäftsimperium mit dutzenden Magazinen, Internet-Pornoseiten, Clubs und einem Casino.

Von Hochglanz-Männermagazinen wie "Playboy" und "Penthouse" setzte sich "Hustler" mit Schmuddel tief unter der Gürtellinie ab. Das Blatt machte dadurch immer wieder Schlagzeilen. Etwa 1975, als Flynt von Paparazzi geschossene Nacktfotos der früheren First Lady Jacqueline Kennedy Onassis veröffentlichte.

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Seit einem Attentant war Larry Flynt von der Hüfte abwärts gelähmt

Den Kampf gegen die Zensur und für die Meinungsfreiheit hatte sich Flynt stets auf seine Fahne geschrieben. Unzählige Male stand er vor Gericht, er landete auch kurz im Gefängnis. Wegen Verbreitung von Pornografie wurde er 1977 zu einem Vierteljahrhundert hinter Gittern verurteilt, ein Berufungsgericht hob das Urteil aber auf.

Nach einem Gerichtstermin im US-Staat Georgia wurde Flynt im März 1978 aus dem Hinterhalt angeschossen. Seit dem Attentat war er von
der Hüfte abwärts gelähmt, zu besonderen Anlässen fuhr Flynt in einem vergoldeten Rollstuhl vor. Der Schütze war ein Fanatiker, der die Schüsse später zugab, als er bereits wegen anderer Straftaten im Gefängnis saß.

1988 sorgte ein Grundsatzurteil des Obersten Gerichtshofs der USA für Aufsehen: Der Supreme Court stellte sich damals auf die Seite des "Hustler" und schuf einen weitreichenden Spielraum für Religionssatire. Das Magazin hatte den prominenten evangelikalen Prediger Jerry Falwell aufs Korn genommen und beschrieben, wie dieser in einem Klohäuschen mit seiner betrunkenen Mutter zum ersten Mal Sex gehabt haben soll.

Larry Flynt bot Geld für brisante Informationen über Donald Trump

In den vergangenen Jahren hatte Flynt sich auch immer wieder als Kämpfer gegen das konservative Establishment hervorgetan. 2017 schaltete er in der "Washington Post" eine ganzseitige Anzeige, in der er ein Preisgeld von zehn Millionen Dollar für kompromittierende Informationen über den damaligen US-Präsidenten Donald Trump bot. Mit den Informationen wollte er eine Amtsenthebung Trumps vorantreiben. Ähnliches hatte er auch schon einmal mit dem ehemaligen republikanischen Präsidentschaftskandidaten Mitt Romney versucht.

Mit dem Film "Larry Flynt - Die nackte Wahrheit" zollte Oscar-Preisträger Milos Forman ("Einer flog über das Kuckucksnest",
"Amadeus") Flynts umstrittener Gratwanderung zwischen Pornografie und Meinungsfreiheit Tribut. Bei der Berlinale 1997 gab es dafür
den Goldenen Bären. Dem echten Flynt gefiel die Verfilmung seines Lebens und auch deren Hauptdarsteller Woody Harrelson. Er fühle sich geehrt, sagte Flynt, schließlich werde selten das Leben eines Mannes verfilmt, der noch lebe.

Flynt war fünfmal verheiratet und ist Vater von fünf Kindern. (AFP/dpa/fmg)

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