Köln. Der ehemalige Sportmanager Reiner Calmund hat dank einer Magenverkleinerung 70 Kilo abgenommen - Appetit hat der 72-Jährige immer noch.

Es gab Zeiten, da konnte er nur noch ein paar Meter laufen: Reiner Calmund (72) wog so viel, dass ihm die Luft wegblieb. Jetzt fühlt sich der ehemalige Manager von Bayer Leverkusen wieder fit und zieht von Talkshow zu Talkshow, um über das Thema seines Lebens zu sprechen - über sein Übergewicht, gegen das er schon seit fast 50 Jahren kämpft. Am Montag ist er in "Hirschhausens Sprechstunde" (WDR, 20.15 Uhr) zu Gast.

Ob Schrotkur, Fastenkur, Trennkost oder Nulldiät, nichts führte bei ihm zum nachhaltigen Erfolg. Erst die Magenverkleinerung brachte den Durchbruch - 70 Kilo weniger. Es bleiben noch 100 Kilo, erzählt Calmund, Vater von sechs Adoptivkindern, der zur Zeit mit Ehefrau, einem erwachsenen Sohn und der zehnjährigen Tochter durch den Atlantik schippert. "Calli", wie er sich selbst gern nennt, ist auf Kanaren-Kreuzfahrt.

Lesen Sie auch: Magen-OP: Reiner Calmund hat fast 70 Kilo abgenommen

Rainer Calmund: Während Corona auf Kreuzfahrt

La Gomera, Gran Canaria - und das in Zeiten von Corona. "Das läuft hier alles unter den größten Hygienevorschriften ab", versucht er zu erklären. "Sonst sind hier, sagen wir mal, an die 3000 Gäste drauf. Jetzt höchstens 1000. Überall wird alles desinfiziert, täglich wird die Körpertemperatur gemessen, wir werden jede Woche getestet, was ich aufgrund meiner vielen Fernsehauftritte das ganze Jahr schon über gemacht habe."

Dass sich viele jetzt gar nicht trauen, ein Kreuzfahrtschiff zu besteigen? Für ihn kein Thema. "Ich fühl mich richtig gut hier. Einfach mal frische Luft um die Nase. Hier sind es zwanzig Grad. Wenn es die Möglichkeit gibt, warum sollte man es nicht machen. Ursprünglich war ich auf der 'Mein Schiff' als Gast-Künstler bei einer Kreuzfahrt in Dubai und dem weiteren Orient gebucht, diese Reise wurde Richtung Kanaren verlegt."

Calmund hat keine Angst auf der Kreuzfahrt zuzunehmen

Kreuzfahrer sind nicht nur in die Kritik geraten, sondern leben oft mit der Sorge, nach der Reise ein paar Kilos mehr auf den Rippen zu haben. Auch das beschäftigt Calmund nicht. "Das ist ja das Schöne an der Magenverkleinerung. Ich habe immer noch guten Appetit, bin aber schnell gesättigt."

Er ist ein Mensch, der gern ins Schwärmen gerät. Zur Zeit schwärmt er eben von den Vorteilen eines Mini-Magens. "Es ist das erste Mal in meinem Leben, dass ich abgenommen habe, ohne Hunger leiden zu müssen." Und ohne das ewige Auf und Ab. "Ich habe in meinem Leben schon 200 Kilo abgenommen - aber auch 250 Kilo zugenommen - dank Mister Jojo."

5 Lebensmittel, die den Heißhunger stillen

weitere Videos

    Warum er eigentlich so dick geworden ist, das weiß er wohl so genau auch nicht. Ob es Gründe gab, ob er mit dem Übermaß an Essen etwas kompensieren wollte? Dazu sagt er nichts. Er sagt. "Ich weiß woher das kam. Ich habe gerne zu viel gegessen und mich dabei zu wenig bewegt."

    "Ich kriegte schon nach 10 Metern Schnappatmung!

    Irgendwann habe es aber "Klick gemacht", sagt er. "Als ich 2019 in den USA war, haben die mich am Flughafen am Check-in in einem Rollstuhl gesetzt und bis zum Gate gefahren, ich kriegte ja schon nach zehn Metern Schnappatmung. Erst hab ich geguckt, ob mich keiner erkennt. Aber dann hab ich das schon fast genossen. Ich merkte schnell, dass die Hemmungen sinken."

    Es musste etwas passieren. Und die Ärzte sagten: "Ihnen hilft wirklich nur noch eine Magen-OP." Daran hat er sich gehalten. "Doch am Tag vor der OP hatte ich dann doch etwas Schiss. Da ist bei mir die Angstdüse schon ganz schön angesprungen." Aber man habe ihm alles schön erklärt und gesagt, er hätte so tolle Gesundheitswerte, da war die Angst schon wieder weg.

    Mehr dazu: Reiner Calmund hat sich den Magen verkleinern lassen

    Nun sollen Calmund "Fettschürzen" wegoperiert werden

    Was bleibt, wenn das Fett weg ist? Die Haut, die auf einmal zu viel ist. Thema "Fettschürzen". Nun, nach einem Jahr und nach einem Gewichtsverlust von 70 Kilo - das war die höchste Prognose - steht der nächste operative Schritt an. "Jetzt kann man dran gehen, die Fettschürze wegzuoperieren. In rund zwei Monaten werde ich das nach Absprache mit den Ärzten in Angriff nehmen."

    Auch interessant: Adipositas-Patienten hilft manchmal nur noch eine Operation

    Bis dahin genießt er sein Leben so intensiv wie schon lange nicht mehr. "Ich bin fit. Ich mache Kraftsport und Training auf dem Laufband. Ich geh spazieren und kann herrlich mit unserer zehnjährigen Tochter eine Stunde locker Tischtennis oder Federball spielen."