Hofheim. Der diesjährige Ikea-Katalog wird der letzte gedruckte sein. Stattdessen will der Möbelhändler in Zukunft nur noch digital werben.

Die Ausgabe von 2020 wird die letzte sein: Nach 70 Jahren verzichtet der Möbelhändler Ikea künftig auf seinen gedruckten Katalog. Das in Schweden gegründete Unternehmen will seine Produkte künftig vor allem digital bewerben, wie aus einer Mitteilung der deutschen Ikea-Gesellschaft vom Montag hervorgeht. „Die Entscheidung ist eine Folge des veränderten Medienkonsums und Verbraucherverhaltens“, erklärte Ikea-Manager Konrad Grüss.

Ikea-Gründer Ingvar Kamprad hatte den ersten Katalog 1951 noch selbst zusammengestellt. Zwischenzeitlich erreichte das Druckwerk im Jahr 2016 die Rekord-Weltauflage von 200 Millionen Exemplaren in 32 Sprachen. Im umsatzstärksten Markt Deutschland waren im vergangenen Jahr noch 23 Millionen Kataloge unter die Konsumenten gebracht worden.

Ikea-Katalog eingestellt: Strategiewechsel deutete sich im Sommer an

Der aktuelle, letzte Katalog zum Durchblättern für das Jahr 2021 hatte nur noch eine Auflage von 8,5 Millionen Exemplaren. Das könnte aber bereits an einem Strategiewechsel im Sommer gelegen haben: Ikea verschickte den Katalog nicht mehr automatisch an Kunden. Wer ein gedrucktes Exemplar erhalten wollte, musste sich dieses extra per Formular bestellen.

„Sowohl für unsere Kunden als auch für unsere Mitarbeitenden ist der Ikea-Katalog mit unzähligen tollen Erinnerungen und Emotionen verbunden“, erklärte Grüss. Die Entscheidung, den Katalog nicht weiterzuführen, fiel nach Unternehmensangaben im Zuge der „derzeit laufenden Transformation, durch die Ikea digitaler und besser erreichbar werden soll“.

Im vergangenen Jahr sei der Onlinehandel bei Ikea weltweit um 45 Prozent gewachsen, die Webseite habe mehr als vier Milliarden Besucher verzeichnet. In der Corona-Pandemie steigerte sich der über den Online-Shop erwirtschaftete Umsatz weiter bei gleichzeitig monatelang geschlossenen Einrichtungshäusern. Auf dem deutschen Markt kletterte der Anteil des im Internet erzielten Umsatzes im Geschäftsjahr 2019/2020 (30. August) von 9,4 auf 16,2 Prozent. Mehr dazu:Ikea großer Corona-Gewinner: Schweden erzielen online Rekord-Umsatz

Dieser Erfolg im Online-Geschäft hatte wohl auch mit einer Neuausrichtung der App des Möbelgiganten zu tun: Diente diese bis zum Sommer lediglich der Präsentation der Produkte, können Kunden nun auch über die Anwendung einkaufen. (fmg/dpa)

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