Werne/Rheinberg. Streik: Verdi ruft Amazon-Beschäftigte an zwei Standorten dazu auf, die Arbeit rund um den Schnäppchentag „Black Friday“ niederzulegen.

Die Dienstleistungsgewerkschaft Verdi hat Beschäftigte des Onlinehändlers Amazon zum Streik aufgerufen. Wie Verdi mitteilte, wird am Standort Werne (Kreis Unna) bereits seit Mittwoch 22 Uhr gestreikt. Die Arbeit am Standort Rheinberg (Kreis Wesel) wurde mit Beginn der Nachtschicht am Donnerstag um Mitternacht niedergelegt. Die Streiks zum Schnäppchentag „Black Friday“ sollen der Gewerkschaft zufolge bundesweit bis einschließlich Samstag fortgesetzt werden.

Die Gewerkschaft protestiere damit gegen die Weigerung des Unternehmens, die Tarifverträge des Einzelhandels zu unterzeichnen und einen Tarifvertrag zu „Guter und Gesunder Arbeit“ abzuschließen. Silke Zimmer, Landesbezirksfachbereichsleiterin für den Handel bei Verdi in NRW, sagte: „Die Beschäftigten, die diese Umsätze und diesen unvorstellbaren Reichtum von Jeff Bezos erwirtschaftet haben, erhalten für die zusätzliche Arbeitsbelastung in der „Black Friday“-Woche nach wie vor keine tarifliche Vergütung.“

„Black Friday“: Amazon-Angestellte streiken am lukrativen Schnäppchentag

Rund um den umsatzstarken Einkaufstag „Black Friday“ hatte die Gewerkschaft an sieben deutschen Versandzentren zu Arbeitsniederlegungen aufgerufen. In Werne arbeiten nach Angaben der Stadt etwa 1500 Beschäftigte für Amazon. Nach Angaben eines Sprechers sind in Rheinberg einschließlich der Saisonarbeiter für Weihnachten etwa 2000 Mitarbeiter beschäftigt.

Aufgrund der Corona-Pandemie seien viele Streikende allerdings nicht zum Werksgelände gekommen. In Rheinberg sollen sie sich demnach am Donnerstagvormittag in Autos auf dem Messegelände versammeln. In Werne sei für Donnerstag nur ein „Stiller Streik“ geplant, für Freitag eine Kundgebung, bei der sich Mitarbeiter in Autos versammeln sollen, sowie ein anschließender Autokorso. Der Sprecher rechne damit, dass in Werne etwa 300 Beschäftigte teilnehmen.

Amazon wehrt sich gegen Vorwürfe der Gewerkschaft

Das Unternehmen zeigte sich von den Streiks unbeeindruckt: Amazon erwarte keinerlei Auswirkungen der Proteste – schließlich arbeite der allergrößte Teil der Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter „ganz normal“.

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    Die Kritik der Gewerkschaft wies Amazon zurück: Beschäftige profitieren „von exzellenten Löhne, exzellenten Zusatzleistungen und exzellenten Karrierechancen“, heißt es. Das Lohnpaket samt der Zusatzleistungen und den Arbeitsbedingungen könne „auch im Vergleich mit anderen wichtigen Arbeitgebern in der Region“ bestehen.

    Bei Amazon wird in Deutschland seit Jahren regelmäßig gestreikt, etwa zur Weihnachtszeit oder an Schnäppchentagen wie dem „Black Friday“. Zu greifbaren Ergebnisse kam es in dem Konflikt bisher nicht. (day/dpa)

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