Berlin. Ein Krankenpfleger soll in einer Münchener Klinik versucht haben, mehrere Patienten zu töten. Nun ermittelt die Staatsanwaltschaft.

Wegen mehrfachen versuchten Mordes ermittelt die Staatsanwaltschaft München I gegen einen Krankenpfleger. Der Mann soll versucht haben, mehrere Patienten zu töten. Tatort soll ein Münchner Krankenhaus gewesen sein, wie die Münchner Polizei am Mittwoch mitteilte.

Aus Geltungsdrang gegenüber Kollegen und Freunden soll der 24-jähriger Krankenpfleger mehrere Patienten mit Medikamenten in lebensbedrohliche Situationen gebracht haben. Nach diesen Taten soll er sich damit gebrüstet haben, an der Rettung der Patienten beteiligt gewesen zu sein, sagte der Leiter der Münchner Mordkommission, Josef Wimmer, am Mittwoch.

Mordversuche: Staatsanwaltschaft äußert sich am Mittwochmittag

Vor allem wegen eines aufmerksamen Oberarztes soll der Fall den Ermittlern zufolge aufgefallen sein. Der Arzt habe Blutuntersuchungen veranlasst, nachdem am Samstag im Wachraum der betroffenen Klinik bei einem 91-Jährigen und einer 54-Jährigen unerwartete Komplikationen aufgetreten waren. Durch die Blutuntersuchungen konnte eine hohe Dosis nicht verordneter Medikamente im Blut der Patienten festgestellt werden.

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Der Oberarzt habe sich zudem an einen ähnlichen Fall vom 24. Oktober erinnert, bei dem sich der Zustand eines 90-Jährigen in dem Wachraum plötzlich verschlechtert hatte. In allen drei Fällen war der seit Juli in dem Krankenhaus tätige Pfleger eingesetzt worden. Die Klinik zeigte den Mann noch am Sonntag an, am Montag wurde er vorläufig festgenommen. In seiner Vernehmung habe er sämtliche Vorwürfe bestritten.

Alle Patienten überlebten die Medikamentengabe

Alle drei Patienten überlebten die Medikamentengabe, einer befindet sich laut Polizei aber in einem nach wie vor bedrohlichen Gesundheitszustand. Polizei und Staatsanwaltschaft wollen mit ihren Ermittlungen herausfinden, ob der Pfleger womöglich noch weiteren Patienten nicht verordnete Medikamente verabreichte. Auf das mögliche Tatmotiv Geltungsdrang kamen die Ermittler durch Chatverläufe, in denen der Verdächtige sich mit der Rettung der Patienten gebrüstet hatte.

Neben dem Vorwurf des versuchten Mordes wirft die Staatsanwaltschaft dem 24-Jährigen auch gefährliche Körperverletzung vor.

Weitere Einzelheiten wurden zunächst auf Anfrage nicht mitgeteilt. Staatsanwaltschaft und Mordkommission wollen noch am Mittwoch in einer Pressekonferenz über Details zu dem Fall berichten.

(mahe/dpa/afp)