Stockholm. Der Nobelpreis für Medizin geht in diesem Jahr an zwei Amerikaner und einen Briten, die des Hepatitis-C-Virus entdeckt haben.

Der Nobelpreis für Medizin geht in diesem Jahr an Harvey J. Alter (USA), Michael Houghton (Großbritannien) und Charles M. Rice (USA) für die Entdeckung des Hepatitis-C-Virus. Das gab die Nobelversammlung des Karolinska-Instituts in Stockholm am Montag bekannt. Dank der Entdeckungen der drei Preisträger könne Hepatitis C jetzt geheilt werden, hieß es.

Die drei Forscher hätten die Ursache für Fälle chronischer Hepatitis gefunden und Blutuntersuchungen sowie neue Medikamente ermöglicht, die Millionen von Menschenleben gerettet hätten, heißt es in der Begründung für die Entscheidung weiter.

Medizin-Nobelpreis für Forschung zum Hepatitis-C-Virus

Der Preis geht „an drei Forscher, die einen maßgeblichen Anteil am Kampf gegen die durch Blut übertragene Hepatitis geleistet haben. Die Krankheit ist ein großes globales Gesundheitsproblem, die bei Menschen rund um den Globus Zirrhose und Leberkrebs verursacht“, heißt es in der Mitteilung des Nobelkomitees.

Mit dem Nobelpreis für Medizin ist die erste Auszeichnung der Nobelpreise in diesem Jahr bekannt. In den kommenden Tagen werden die Preisträger der Nobelpreise für Physik, Chemie, Literatur und für Friedensbemühungen bekanntgegeben. Der Friedensnobelpreis kann auch an Organisationen verliehen werden.

Medizin-Nobelpreis: Diese Forscher bekamen ihn zuletzt

Der Medizin-Nobelpreis wird seit 1901 verliehen. Die erste Auszeichnung ging damals an den deutschen Bakteriologen Emil Adolf von Behring für die Entdeckung der Serumtherapie gegen Diphtherie. Die Preisträger der vergangenen zehn Jahre waren:

  • 2019: William Kaelin (USA), Peter Ratcliffe (Großbritannien) und Gregg Semenza (USA). Sie hatten herausgefunden, wie Zellen den Sauerstoffgehalt wahrnehmen und sich daran anpassen.
  • 2018: Der US-Amerikaner James Allison und der Japaner Tasuku Honjo für die Entwicklung von Immuntherapien gegen Krebs.
  • 2017: Die US-Forscher Jeffrey Hall, Michael Rosbash und Michael Young für die Erforschung der Inneren Uhr.
  • 2016: Der Japaner Yoshinori Ohsumi, der das lebenswichtige Recycling-System in Körperzellen entschlüsselt hat.
  • 2015: Die Chinesin Youyou Tu, die den Malaria-Wirkstoffs Artemisinin entdeckt hat. Sie teilte sich den Preis mit dem gebürtigen Iren William C. Campbell und dem Japaner Satoshi Omura, die an der Bekämpfung weiterer Parasiten gearbeitet hatten.
  • 2014: Das norwegische Ehepaar May-Britt und Edvard Moser sowie John O’Keefe (USA/Großbritannien) für die Entdeckung eines Navis im Hirn: Sie fanden grundlegende Strukturen unseres Orientierungssinns.
  • 2013: Thomas Südhof (gebürtig in Deutschland) sowie James Rothman (USA) und Randy Schekman (USA) für die Entdeckung von wesentlichen Transportmechanismen in Zellen.
  • 2012: Der Brite John Gurdon und der Japaner Shinya Yamanaka für die Rückprogrammierung erwachsener Körperzellen in den embryonalen Zustand.
  • 2011: Bruce Beutler (USA) und Jules Hoffmann (Frankreich) für Arbeiten zur Alarmierung des angeborenen Abwehrsystems. Ralph Steinman aus Kanada entdeckte Zellen, die das erworbene Immunsystem aktivieren. Er war kurz vor der Verkündung gestorben und bekam den Preis posthum.
  • 2010: Der Brite Robert Edwards für die Entwicklung der Reagenzglas-Befruchtung.

Nobelpreise werden seit 1901 verliehen

Die Nobelpreise werden seit 1901 vergeben. Die Dotierung beträgt in diesem Jahr zehn Millionen Kronen (rund 950 000 Euro) – eine Million Kronen mehr als im Vorjahr. Die Arbeit in den vergangenen Jahren zur Stärkung der Finanzen der Stiftung mache dies möglich, teilte die Nobelstiftung mit. Das Stiftungskapital sei von knapp 3 Milliarden Kronen Anfang 2012 auf heute 4,6 Milliarden Kronen angewachsen.

Neben den eigentlichen Nobelpreisen wird seit 1969 eine Ehrung für Wirtschaftswissenschaften in Gedenken an Alfred Nobel verliehen. Sie wurde 1968 von der Schwedischen Reichsbank gestiftet. Überreicht werden alle Preise am 10. Dezember, dem Todestag von Nobel. Neben dem Preisgeld gibt es je eine goldene Medaille mit dem Porträt von Nobel.

Warum Alfred Nobel Preise stiftete

Mit der Stiftung der Nobelpreise wollte der schwedische Forscher und Großindustrielle Alfred Nobel (1833-1896) einen Konflikt lösen, der sein Leben bestimmte: Der Dynamit-Erfinder konnte es nicht verwinden, dass viele seiner Entdeckungen für den Krieg genutzt wurden. Daher vermachte er sein Vermögen einer Stiftung, aus deren Zinsen Preise für jene finanziert werden sollten, die „im verflossenen Jahr der Menschheit den größten Nutzen geleistet haben“. Nobel selbst hatte über 350 Patente angemeldet.

Den Grundstock für die Stiftung legte Nobel in der Nähe von Hamburg. Dort baute er eine Fabrik für das bereits bekannte Nitroglycerin – die bald darauf explodierte. Danach erfand er einen Sprengstoff aus Nitroglycerin und Kieselgur, der unempfindlich für Erschütterungen war. Nobel gründete zahlreiche Dynamit-Fabriken weltweit. (dpa)