Berlin. Der Afroamerikaner Jacob Blake wurde von einem weißen Polizisten in den Rücken geschossen. Nun meldet sich Blake erstmals zu Wort.
Am 23. August wurde Jacob Blake in Kenosha im Bundesstaat Wisconsin von einem weißen Polizisten sieben Mal in den Rücken geschossen, während drei seiner Kinder nebenan im Auto saßen. Nun wandte sich der schwer verletzte Afroamerikaner Blake zum ersten Mal in einer Videobotschaft an die Öffentlichkeit.
Vom Krankenbett aus berichtete der 29-jährige Familienvater von seinen Verletzungen und Schmerzen: „Es tut weh zu atmen, es tut weh zu schlafen, es tut weh, sich von einer Seite auf die andere zu drehen, es tut weh zu essen“, sagte Blake in der am Samstag von seinem Anwalt Ben Crump veröffentlichten Videobotschaft.
„Nichts als Schmerz“: Jacob Blake spricht über Verletzungen
Blake ist derzeit von der Hüfte abwärts gelähmt. Es ist unklar, ob er jemals wieder laufen werden kann. In dem Video berichtete er zudem, er habe Klammern in Bauch und Rücken. „24 Stunden lang Schmerz, nichts als Schmerz“, fügte er hinzu. „Dein Leben und nicht nur dein Leben, auch deine Beine können dir einfach so genommen werden, Mann.“
Dennoch zeigte sich der Verletzte auch optimistisch: „Es bleibt noch viel Leben zu leben.“ Blake rief die Menschen dazu auf, die schwarze Community zu unterstützen: „Wir können zusammenhalten, etwas Geld zusammenkriegen und unseren Leuten da draußen alles leichter machen, Mann, weil schon so viel Zeit verschwendet wurde.“
Jacob Blake: Weitere Demonstrationen gegen Rassismus und Polizeigewalt
Der erneute Fall von Polizeigewalt gegen Afroamerikaner und das Video, in dem Blake angeschossen wurde, hatten landesweite Demonstrationen ausgelöst. Am Rande der Proteste erschoss ein 17-jähriger Weißer zwei Menschen. Laut Augenzeugenberichten habe er zu einer Gruppe bewaffneter Zivilisten gehört, die erklärten, Eigentum beschützen zu wollen.
Auch im US-Wahlkampf beschäftigen sich die Kandidaten mit dem Thema: Der demokratische US-Präsidentschaftskandidat Joe Biden telefonierte mit Blake und traf sich mit dessen Familie. US-Präsident Donald Trump hatte Blakes Familie bei einem Besuch in Kenosha hingegen nicht getroffen und Jacob Blakes Namen nicht einmal erwähnt. (afp/reb)
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