Berlin. In der ersten Podcast-Folge nach der Sommerpause spricht Christian Drosten über den Sinn von Masken und Immunität nach einer Infektion.

Es gebe da etwas zu klären, sagt Wissenschaftsredakteurin Korinna Hennig am Anfang der neuen Podcast-Folge. Der Virologe Christian Drosten habe nicht zwei Monate Urlaub gemacht, wie das in sozialen Medien behauptet worden sei.

„Es ist ein sehr arbeitsreicher Sommer gewesen“, sagt der Leiter der Virologie an der Berliner Charité in seiner ersten Folge des Podcasts „Das Coronavirus-Update“ nach der zweimonatigen Sommerpause. Er habe nur wenig Urlaub gemacht und Oma und Opa einen Familienbesuch abgestattet.

Doch auch in seiner Forschung zum Coronavirus habe es keine Überraschungen den Sommer hinweg gegeben. „Es gibt keine einzige wirklich neue Erkenntnis, die den Umgang mit der Pandemie verändern würde“, so Drosten. Die in der Zwischenzeit veröffentlichten Studien hätten vielmehr vieles erhärtet, was bereits davor in Vorstudien bekannt gewesen sei.

Neuer Drosten-Podcast: Virologe erklärt Sinn von Alltagsmasken

„Nicht unbedingt wissenschaftlich“ wollte Drosten auch seine zentrale Botschaft an seine Zuhörer dieser neuen Podcast-Folge verstanden wissen. Es sei mittlerweile bewiesen, dass ein großer Teil der Virusübertragung über die Luft geschehe, über sogenannte Aerosole. Doch diese würden von einer schlecht sitzenden Stoffmaske nicht abgefangen. Dennoch schütze eine solche Maske in jedem Fall besser als keine Maske.

„Es ist wie beim Mundgeruch“, erklärte Drosten. Auch dieser bestehe aus Aerosolen. Wenn sich etwa zwei Kollegen ohne Masken an einem Buffet begegnen und miteinander reden, bemerkt der Kollege den Mundgeruch seines Kollegen.

So reduzieren Masken das Infektionsrisiko

Wenn aber beide Kollegen in der Situation eine Maske tragen, werde der eine nicht mehr den Mundgeruch des anderen bemerken. „Dieses Nicht-mehr-Bemerken, das können wir auch damit übersetzen: Da kann ich mich nicht mehr so schnell infizieren.“

Ähnlich reduziere der Mund-Nasen-Schutz auch das Infektionsrisiko. Die Aerosole gingen zwar auch an der Maske vorbei, träfen das Gegenüber etwa am Supermarkt-Regal aber nicht direkt. Deshalb warb Drosten nachdrücklich für das Tragen sogenannter Alltagsmasken gegen die Verbreitung des Coronavirus.

Drosten: Wer infiziert war, ist erstmal immun gegen Corona

Drosten sprach auch über eine mögliche Immunität nach einer Infektion mit dem Coronavirus. Es sei ein normales Phänomen, dass Antikörper irgendwann nicht mehr nachweisbar seien. Doch das Immunsystem habe ein Gedächtnis, sodass es neue Antikörper bilden könnte, wenn jemand erneut mit dem Coronavirus in Kontakt käme.

„Ich bin mir sehr sicher, dass Menschen, die mit dem Coronavirus infiziert waren, für den Rest der Pandemie weitestgehend immun sind“, sagte Drosten. Er ginge dabei zunächst von einem Zeitraum bis Ende 2021 aus.

Berichte aus Hongkong, wonach sich ein 33 Jahre alter Mann zwei Mal infiziert haben soll, bezeichnete Drosten als „Medienphänomen“. „Das sind Raritäten“, sagte Drosten. Er sprach im Podcast von einem „Mediengeheische“, schloss in seine Kritik aber ausdrücklich auch die Kollegen aus der Wissenschaft mit ein. Auch in den Niederlanden seien Forscher vorgeprescht mit der Aussage, sie hätten einen ähnlichen Fall gefunden.

Erste Podcast-Folge von Drosten nach der Sommerpause

Die bisher gut 50 Folgen des Podcasts „Das Coronavirus Update“ wurden mehr als 60-Millionen-Mal abgerufen. Künftig ist Drosten allerdings nur noch alle zwei Wochen dienstags zu hören, denn er wechselt sich mit der Frankfurter Virologin Sandra Ciesek in der Wissenschaftssendung ab.

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(bef/afp)