New York. Der US-Filmregisseur Joel Schumacher ist im Alter von 80 Jahren in New York einem Krebsleiden erlegen. Hollywood-Größen ziehen den Hut.

Hollywood trauert um einen seiner Großen: Der US-amerikanische Regisseur und Drehbuchautor Joel Schumacher ist tot. Der 80-Jährige starb in New York nach einjährigem Kampf gegen den Krebs. Das teilte sein Sprecherteam am Montagabend mit. Schumacher wurde durch schrille „Batman“-Verfilmungen und düstere Thriller wie „Falling Down“, „Flatliners“ oder „8MM“ bekannt.

Seinen Höhenflug in Hollywood erlebte der New Yorker in den 1990er-Jahren. Michael Douglas spielte für ihn die Rolle eines Amokläufers im Kassenschlager „Falling Down“ (1993). Er brachte die John-Grisham-Bestseller „Die Jury“ und „Der Klient“ auf die Leinwand – mit Stars wie Susan Sarandon, Sandra Bullock, Tommy Lee Jones und Matthew McConaughey.

Joel Schumacher: Erfolg und Misserfolg lagen bei „Batman“ dicht beieinander

Auch „Batman Forever“ (1995) war ein Kinokassen-Erfolg. Schumachers Version mit Val Kilmer als Batman und Jim Carrey als überdrehtem Riddler war bunter und schriller als vorherige „Batman“-Verfilmungen. Doch mit „Batman & Robin“ folgte 1997 ein Flop. Publikum und Kritiker verrissen den Streifen mit George Clooney und Arnold Schwarzenegger. Der Ertrag: Elf Nominierungen für den Spottpreis „Goldene Himbeere“.

Schumacher gab es 2017 zum 20. Jahrestag der Comicverfilmung im Interview mit „Vice“ unumwunden zu: „Ich möchte mich bei jedem Fan entschuldigen, der enttäuscht wurde, denn ich denke, das bin ich ihnen schuldig“, sagte der Regisseur. „Es wird auf meinem Grabstein stehen, das weiß ich“, flachste er. Lesen Sie auch: „Verdirbt Trump Ihnen die Stimmung, Herr Schwarzenegger?“

Drogen- und Liebesprobleme: Der Durchbruch kam mit „St. Elmo’s Fire“

Mit seinem dritten Regieprojekt „St. Elmo’s Fire – Die Leidenschaft brennt tief“ gelang Schumacher 1985 in Hollywood der Durchbruch. Der Streifen mit Emilio Estevez, Ally Sheedy, Rob Lowe und Demi Moore drehte sich um Drogen- und Liebesprobleme rebellischer Teenager. Auch der Regisseur bekannte sich damals offen zu seiner früheren Drogen- und Alkoholsucht.

Für den Thriller „Flatliners“ konnte er 1989 Julia Roberts und Kiefer Sutherland als experimentierfreudige Medizinstudenten mit einem dunklen Geheimnis gewinnen.

Schumachers Karriere begann als Kostümbildner

Seine Filmkarriere begann Schumacher über einen kleinen Umweg: als Kostümbildner. So stattete er Woody Allens Filme „Sleeper“ und „Innenleben“ aus. Doch schon als Kind wollte er Regie führen, sagte Schumacher im „Vice“-Interview. Er sei neben einem Kino aufgewachsen und habe Filme gesehen, bevor Fernsehen populär wurde. „Ich liebte Filme und wollte selber Geschichten erzählen.“

Nach dem „Batman“-Absturz an den Kinokassen wandte sich Schumacher wieder Independent-Produktionen zu. In „8MM“ (1999) führte er Nicolas Cage als Privatdetektiv in die Unterwelt des Hardcore-Pornogeschäfts. Lesen Sie dazu: „Tiger King“: Nicolas Cage spielt Joe Exotic in neuer Serie

Mit Colin Farrell drehte er 2003 „Nicht auflegen“. Der Thriller spielt hauptsächlich in einer Telefonzelle. Schon nach wenigen Tagen war er abgedreht. Seinen letzten Spielfilm drehte Schumacher im Jahr 2011. In dem Verbrecherdrama „Trespass – Auf Leben und Tod“ übernahm erneut Nicolas Cage eine Hauptrolle. Neben ihm agierte Nicole Kidman.

Hollywood-Größen würdigen das Lebenswerk des New Yorkers

Viele Stars würdigten Schumachers Lebenswerk. „Was für ein Verlust“, schrieb Oscar-Preisträger Michael Douglas auf Instagram. Schumacher sei „so talentiert und mitfühlend“ gewesen. Ihre Zusammenarbeit an „Falling Down“ zähle mit zu seinen besten Karriereerfahrungen. Lesen Sie dazu: Der Douglas-Clan ist eine schrecklich erfolgreiche Familie

„Batman Forever“-Star Jim Carrey würdigte das „wunderbar kreative und heldenhafte“ Leben des Regisseurs. Schumacher habe „tiefere Dinge“ in ihm gesehen als die meisten Menschen. Er sei dankbar für seine Freundschaft.

„Sein Einfluss auf moderne Kultur und Film wird für immer fortbestehen“

„Er war urkomisch und hatte einen außergewöhnlichen Geschmack“, erinnerte sich Rob Lowe in einer Würdigung bei „Variety“. Statt ihm in „St. Elmo’s Fire“ die Rolle des Yuppies zu geben, habe Schumacher ihn den „Bad Boy“ spielen lassen. „Er war ein herausragendes Original“, sagte Lowe.

Kiefer Sutherland, der mit Schumacher vier Filme drehte, darunter „Flatliners“ und die Krimis „Die Jury“ und „Nicht Auflegen!“, trauerte um einen „besten Freund“ und Partner im Filmgeschäft. Sutherland schrieb bei Twitter: „Sein Einfluss auf moderne Kultur und Film wird für immer fortbestehen.“ (max/dpa)