Berlin. In den 1930ern versteckten sich zahlreiche NS-Unterstützer in Südamerika. Nun fand man eine Liste mit den Namen von 12.000 Nazis.

Ein argentinischer Ermittler hat in einem Lagerhaus in Buenos Aires eine Liste mit den Namen von 12.000 Nazis gefunden. Sie sollen sollen ab den 1930er Jahren in Argentinien gelebt haben. Das teilte das Simon-Wiesenthal-Zentrum in Los Angeles mit. Das Zentrum setzt sich für die Erinnerung an den Holocaust und die Aufarbeitung der NS-Verbrechen ein.

Mehrere Dutzend NS-Kriegsverbrecher waren nach dem Zweiten Weltkrieg nach Argentinien geflüchtet und lebten dort teils unter falscher Identität – unter anderem Josef Mengele und der für die Deportation von Juden in die Vernichtungslager der Nazis zuständige Adolf Eichmann.

Viele der Menschen auf der Liste hatten nach Einschätzung des Simon-Wiesenthal-Zentrums Kontakt zu Unternehmen mit Verbindungen zum NS-Regime, „die während des Zweiten Weltkriegs von den USA und Großbritannien auf die Schwarze Liste gesetzt worden waren“. Argentinische Nazi-Gruppierungen hätten versucht, die Beweise durch Verbrennung von Akten zu vernichten, teilte das Zentrum mit.

Zahlten Nazis gestohlenes Geld auf Schweizer Konten ein?

Eine Großzahl der Nazi-Sympathisanten zahlte den Angaben zufolge außerdem Geld auf eines oder mehrere Konten bei der Schweizerischen Kreditanstalt ein – der heutigen Großbank Crédit Suisse mit Sitz in Zürich.

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„Wir glauben, dass sich auf diesen lange ruhenden Konten Geld befand, das den jüdischen Opfern des Nationalsozialismus gestohlen worden war“, heißt es. Das Simon-Wiesenthal-Zentrum bat die Bank demnach schriftlich um einen Zugang zu ihren Archiven.

Die Crédit Suisse verwies auf eine Untersuchungskommission, die zwischen 1997 und 1999 zu Schweizer Konten von mutmaßlichen Holocaust-Opfern ermittelte. Die Bank kündigte aber an, sie werde der „Angelegenheit nochmals nachgehen“.

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(AFP/reba)