Halle (Saale). Vor vier Monaten wurde ein Imbiss beim Anschlag in Halle zum Tatort. Nun haben Passanten dort ein neues Loch in der Scheibe entdeckt.

Rund vier Monate nach dem Terroranschlag von Halle haben Passanten an der Schaufensterscheibe des angegriffenen Döner-Imbisses ein neues Loch entdeckt. Ob es sich um ein Einschussloch handelt, muss noch geklärt werden – die Polizei bestätigte diese Vermutung zunächst nicht.

Ein Projektil wurde nach Angaben eines Polizeisprechers nicht gefunden. Kriminaltechniker sicherten am Ort Spuren. Jedoch ist derzeit unklar, wann auf die Scheibe geschossen wurde. Möglicherweise sei das Loch schon mehrere Tage alt, sagte der Sprecher.

Mitarbeiter hörte vor zwei Wochen einen Schuss

Den Angaben zufolge wird zunächst wegen Sachbeschädigung ermittelt. Ein Imbiss-Mitarbeiter sagte gegenüber der „Mitteldeutschen Zeitung“, er habe bereits vor ungefähr zwei Wochen ein Geräusch gehört, dass auf einen Schuss vermuten lässt. Sich jedoch dann nicht weiter um den Sachverhalt gekümmert. Daher war ihm das Einschussloch auch nicht aufgefallen.

Am 9. Oktober war der „Kiezdöner“ in der Nähe der in Halle zum Tatort geworden. Der Täter beschoss den Laden und tötete einen Gast, nachdem er nicht hatte in die Synagoge eindringen können und bereits eine Passantin erschossen hatte.

Der 27-jährige Stephan B. hat die Tat gestanden und rechtsextreme und antisemitische Motive eingeräumt. Er sitzt in Untersuchungshaft, eine Anklage wird zeitnah erwartet.

Stephan B. gilt als unauffälliger Eigenbrötler: Stephan B. – Der Attentäter von Halle lebte in zwei Welten. Der Angriff warf viele Fragen auf, etwa die, wie einfach Neonazis in Deutschland an Waffen kommen können.

Zusammenhang mit Schüssen auf das Büro von Karamba Diaby?

Vor vier Wochen war in Halle auf das Bürgerbüro des Bundestagsabgeordneten Karamba Diaby geschossen worden. Ob die Tat im Zusammenhang mit dem neuen Einschussloch in der Scheibe des Imbisses steht, ist allerdings unklar. (dpa/bef)