Ulm. Eine Krankenschwester wurde verdächtigt, in Ulm Neugeborene vergiftet zu haben. Warum die Ermittler sich bei der Frau entschuldigen.

Fünf Tage hatte eine Krankenschwester in Untersuchungshaft gesessen, weil ihr versuchter Totschlag vorgeworfen worden war. Sie soll Neugeborenen in der Ulmer Uniklinik Morphium verabreicht haben. Nun wurde die Frau aus der Haft entlassen und die Ermittler haben sich bei der Frau entschuldigt.

Das baden-württembergische Landeskriminalamt (LKA) hat Fehler bei den Ermittlungen eingeräumt. Am vergangenen Mittwoch war die Frau festgenommen worden, weil vorläufige Labortests den Verdacht nahegelegt hatten, dass die Frau im Dezember fünf Neugeborenen Morphium verabreicht habe. Das Zwischenergebnis hatte Morphiumspuren an einer Spritze im Spind der Frau belegt.

Das Zwischenergebnis sei dann an die Polizei in Ulm weitergeleitet worden. LKA-Präsident Ralf Michelfelder sagte am Dienstag: „Diese rasche mündliche Vorabinformation über das Zwischenergebnis war im Nachhinein betrachtet ein Fehler.“

Morphium-Fall von Ulm: Ermittler drücken Bedauern aus

Demnach ergab sich erst später durch weitere Untersuchungen unter anderem durch das bayerische Landeskriminalamt, dass das in der Spritze nachgewiesene Morphium durch ein Lösungsmittel eingebracht wurde. Mit der Spritze habe dies nichts zu tun. Nach dieser Feststellung sei die Frau am Sonntag nach fünf Tagen aus der Untersuchungshaft entlassen worden. Ermittler drückten nun ihr Bedauern aus.

Die Neugeborenen hatten im Dezember zeitgleich unter Atemproblemen gelitten, wurden allerdings gerettet. Folgeschäden seien nicht zu erwarten. (afp/dpa/ac)