Berlin. Wurde der gestohlene Schmuck aus dem Grünen Gewölbe in Dresden zum Kauf angeboten? Laut der Ermittler gibt es dafür keine Hinweise.

  • Eine israelische Sicherheitsfirma will Juwelen aus dem Grünen Gewölbe in Dresden zum Kauf angeboten bekommen haben
  • Hehler hätten neun Millionen Euro für die Brillanten verlangt
  • Die Staatliche Kunstsammlung Dresden sagt, sie wisse nichts davon
  • Auch Ermittler haben keine Hinweise auf ein Angebot
  • Das Dresdener Gewölbe wird nun Tag und Nacht von außen bewacht

Der sensationelle Raub wertvoller Schmuckstücke aus dem Grünen Gewölbe schockierte und faszinierte vor wenigen Wochen weltweit. Am Donnerstag hieß es dann zunächst, dass ein Teil der Diebesbeute wieder aufgetaucht sei. Diverse Ausstellungsstücke wären für umgerechnet mehrere Millionen Euro in Israel zum Kauf angeboten worden.

Die Ermittlungsbehörden in Dresden haben das nun dementiert. Sie hätten keine derartigen Hinweise. Die israelische Sicherheitsfirma CGI hatte zuvor behauptet, die wertvollen Gegenstände angeboten bekommen zu haben. Unbekannte hätten in E-Mails neun Millionen Euro für den Bruststern des Polnischen Weißen Adler-Ordens und den „Sächsischen Weißen“ verlangt, sagte der Geschäftsführer der israelischen Sicherheitsfirma CGI, Zvika Nave, am Freitag.

Polizei und Staatsanwaltschaft wiesen zudem Darstellungen zurück, wonach die Sicherheitsfirma mit Untersuchungen zu dem spektakulären Juwelendiebstahl beauftragt worden sei: „Die Staatsanwaltschaft Dresden, die Polizeidirektion Dresden und die Staatlichen Kunstsammlungen ‎Dresden haben die israelische Firma CGI nicht mit der Überprüfung des Sicherheitskonzeptes im ‎Grünen Gewölbe oder mit sonstigen Ermittlungen beauftragt“, teilte die Staatsanwaltschaft Dresden am Freitag mit.

Grünes Gewölbe: Sicherheitsdienste bewachen die Räume jetzt Tag und Nacht

Die Staatlichen Kunstsammlungen (SKD) Dresden hatten sich ebenfalls von den Schilderungen der Sicherheitsfirma überrascht gezeigt. Von den Angeboten wisse man nichts, sagte ein SKD-Sprecher. Das Museum habe die Sicherheitsfirma CGI nicht mit Ermittlungen ‎beauftragt. „Die Firma hat zu uns auch keinen Kontakt aufgenommen.“

Gleichzeitig hat das Museum das Sicherheitspersonal aufgestockt. Das Grüne Gewölbe werde nun Tag und Nacht mit gepanzerten Minibussen bewacht. Noch ist es jedoch für Besucher geschlossen.

Dresden: Das Juwelenzimmer im Historischen Grünen Gewölbe im Dresdner Schloss der Staatlichen Kunstsammlungen Dresden.
Dresden: Das Juwelenzimmer im Historischen Grünen Gewölbe im Dresdner Schloss der Staatlichen Kunstsammlungen Dresden. © dpa | Sebastian Kahnert

„Alle Informationen wurden in Echtzeit an die Dresdner Staatsanwaltschaft übergeben“, sagte Nave. Die E-Mail-Absender schrieben, ihre Nachricht sei nicht nachzuverfolgen, sie verwendeten verschiedene Verschlüsselungstechniken.

Das Achselband mit dem „Sächsischen Weißen“ und der Bruststern des Polnischen Weißen Adler-Ordens gehören zu gut zwei Dutzend erbeuteten barocken Schmuckstücken aus Diamanten und Brillanten.

Zwei Unbekannte waren am frühen Morgen des 25. November mit Gewalt in das berühmte Schatzkammermuseum des 18. Jahrhunderts im Erdgeschoss des Residenzschlosses eingedrungen.

Sie hatten ein Fenstergitter durchtrennt, das Fenster herausgestemmt, im Juwelenzimmer mit einer Axt Löcher in die Vitrine mit den prächtigsten Stücken gehackt und zugegriffen.

Mit diesem Auto flohen die Einbrecher des Grünen Gewölbes

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    Der Coup, der weltweit Schlagzeilen machte, dauerte nur wenige Minuten – die Einbrecher waren mit einem Auto geflüchtet, das dokumentierten Kameras. Als die Polizei eintraf, waren Diebe und Beute verschwunden. Zwischenzeitlich verfolgten die Ermittler Spuren ins Berliner Clan-Milieu. Ein Kunsthistoriker hatte bei Markus Lanz erklärt, die Juwelen würden schon wieder auftauchen. (ses/dpa)