Stuttgart. Können wir 2020 eine Mondfinsternis bestaunen? Und wann gibt es Sternschnuppenströme? Ein Überblick über die Höhepunkte am Himmel.

Auf einen verdunkelten Tageshimmel wird Mitteleuropa in 2020 verzichten müssen. Weder die ringförmige Sonnenfinsternis am 21. Juni noch die totale Sonnenfinsternis am 14. Dezember sind im deutschen Sprachraum zu beobachten.

Dafür bringt das neue Jahr andere spannende Himmelsereignisse: Am 10. Januar findet eine Halbschattenfinsternis des Mondes statt. Unser Nachbar im All taucht dabei zu 92 Prozent in den Halbschatten der Erde ein.

Und es steht ein nettes Extra für bestimmte Geburtstagskinder bevor: Das Jahr 2020 ist ein Schaltjahr.

Himmelsphänomene 2020: Planeten zu sehen

Im Frühjahr wird Venus als strahlender Abendstern am Westhimmel die Blicke auf sich ziehen. Nach Sonne und Mond ist unser innerer Nachbarplanet mit Abstand das hellste Gestirn am irdischen Firmament, das bei besonders klarer Luft sogar am Taghimmel erkannt werden kann.

Ende April leuchtet Venus abends in maximalem Glanz, Ende Mai zieht sie sich vom Abendhimmel zurück. Ende Juni erscheint sie auf der morgendlichen Himmelsbühne, wo sie am 10. Juli in maximalem Glanz strahlt. Bis Jahresende bleibt Venus dann Morgenstern.

Mars kann zu Jahresbeginn zunächst am Morgenhimmel und ab Juni in der zweiten Nachthälfte gesehen werden. Im Herbst wird der Rote Planet zu einem auffälligen Gestirn: Am 14. Oktober steht er im Sternbild Fische in Opposition zur Sonne und ist die gesamte Nacht über sichtbar.

Am 14. Oktober ist der Mars die gesamte Nacht über sichtbar.
Am 14. Oktober ist der Mars die gesamte Nacht über sichtbar. © dpa | ESAesoc

Bereits in der ersten Oktoberwoche erreicht der Rote Planet mit 62 Millionen Kilometern seine geringste Entfernung von der Erde. Unübersehbar strahlt Mars im Sternbild Fische und übertrifft sogar den Riesenplaneten Jupiter an Helligkeit. Bis Jahresende bleibt Mars am Abendhimmel beobachtbar.

Jupiter und Saturn tauchen im Frühjahr am Morgenhimmel auf. Bis Juli werden sie zu Planeten der gesamten Nacht. Die beiden Riesenplaneten veranstalten ein Wettrennen im Sternbild Schütze: Im Laufe des Jahres rückt der schnellere Jupiter immer mehr an den ringgeschmückten Saturn heran. Am 21. Dezember überholt Jupiter den Saturn.

Beide Planeten stehen so nahe in Konjunktion, dass man fast den Eindruck eines einzelnen Gestirns haben wird. Eine Begegnung von Jupiter und Saturn wird große Konjunktion genannt. Da Jupiter in zwölf Jahren und Saturn in knapp dreißig Jahren die Sonne umrunden, kommt es alle zwanzig Jahre zu einem Treffen der beiden größten Planeten.

Der schwierig zu beobachtende Merkur zeigt sich nur wenige Tage im Jahr. Der sonnennächste Planet erreicht nur kleine Winkelabstände von der Sonne und hält sich meist am Taghimmel auf. Anfang bis Mitte Februar sowie Ende Mai gibt es die Chance, ihn am westlichen Abendhimmel zu erspähen. Ende Juli und Mitte November zeigt sich Merkur tief am Osthimmel in der Morgendämmerung.

Mondfinsternisse

Weder eine totale noch eine partielle Mondfinsternis ereignen sich 2020. Von den vier Halbschattenfinsternissen des Mondes kann lediglich die vom 10. Januar in den Abendstunden bei uns verfolgt werden.

Die Halbschattenfinsternisse von 5. Juni, 5. Juli und 30. November entgehen uns in Mitteleuropa. Ohnehin sind solche Ereignisse weitgehend unauffällig und werden oft kaum wahrgenommen.

In diesem Jahr war es anders: Im Juli gab es eine partielle Mondfinsternis zu bestaunen.

Partielle Mondfinsternis hält Sternengucker wach

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    Sternschnuppen

    Neben sporadischen Meteoren treten Sternschnuppenschwärme auf, wenn die Erde den Pulk eines Meteoroidenstromes kreuzt. In den Monaten August und November sind besonders viele Sternschnuppen zu sehen.

    Die große Zahl der Meteore in den ersten Augusttagen ist auf den Strom der Perseïden zurückzuführen, deren maximale Tätigkeit zwischen dem 9. und 13. August liegt. Helle Objekte, sogenannte Feuerkugeln oder Boliden, sind keine Seltenheit. Das Maximum ist in der Nacht vom 11. auf 12. August in den Morgenstunden zu erwarten. Als schönster und reichster Strom des Jahres bescheren die Perseïden bis zu hundert Sternschnuppen pro Stunde.

    Vom 13. bis 30. November treten am Morgenhimmel die Leoniden in Aktion. Das Maximum ist in der Nacht vom 16. auf 17. November zu erwarten. Diesmal ist mit einer eher bescheidenen Aktivität zu rechnen.

    Sternschnuppennacht- So schön leuchteten die Perseiden

    Eine Sternschnuppe leuchtet neben der Milchstraße am Himmel über dem Walchensee in Einsiedl (Bayern). In der Nacht zum Montag hatte der Sternschnuppenstrom der Perseiden seinen Höhepunkt erreicht. Bilder des leuchtenden Naturspektakels.
    Eine Sternschnuppe leuchtet neben der Milchstraße am Himmel über dem Walchensee in Einsiedl (Bayern). In der Nacht zum Montag hatte der Sternschnuppenstrom der Perseiden seinen Höhepunkt erreicht. Bilder des leuchtenden Naturspektakels. © dpa | Matthias Balk
    Wunschzeit: Jedes Jahr im August sind im Sternschnuppenstrom der Perseiden zahlreiche Sternschnuppen zu sehen. Dieses Foto entstand im spanischen Berducedo.
    Wunschzeit: Jedes Jahr im August sind im Sternschnuppenstrom der Perseiden zahlreiche Sternschnuppen zu sehen. Dieses Foto entstand im spanischen Berducedo. © REUTERS | PAUL HANNA
    Ein Meteor streift vorbei an Sternen und der Milchstraße am Nachthimmel von Berducedo (Spanien).
    Ein Meteor streift vorbei an Sternen und der Milchstraße am Nachthimmel von Berducedo (Spanien). © REUTERS | PAUL HANNA
    Meteorspuren am Nachthimmel über dem Leeberg (Österreich) während des Perseiden-Meteorstroms.
    Meteorspuren am Nachthimmel über dem Leeberg (Österreich) während des Perseiden-Meteorstroms. © REUTERS | HEINZ-PETER BADER
    Perseiden sind bestimmte Sternschnuppen. Sie haben ihren Namen von dem Sternbild Perseus. Auch wenn es so aussehen mag: Sternschnuppen sind keine Sterne, die vom Himmel fallen.
    Perseiden sind bestimmte Sternschnuppen. Sie haben ihren Namen von dem Sternbild Perseus. Auch wenn es so aussehen mag: Sternschnuppen sind keine Sterne, die vom Himmel fallen. © REUTERS | ALKIS KONSTANTINIDIS
    Sie sind die Überreste größerer Gesteinsbrocken, die in die Luftschicht um die Erde fliegen. Diese Reste sind meist nur so groß wie Sandkörner. Dieses Foto entstand am Himmel über der israelischen Stadt Mitzpe Ramon.
    Sie sind die Überreste größerer Gesteinsbrocken, die in die Luftschicht um die Erde fliegen. Diese Reste sind meist nur so groß wie Sandkörner. Dieses Foto entstand am Himmel über der israelischen Stadt Mitzpe Ramon. © REUTERS | AMIR COHEN
    Der August ist der Monat der Sternschnuppen: Denn der Meteorstrom der Perseiden gilt als der ergiebigste des ganzen Jahres.
    Der August ist der Monat der Sternschnuppen: Denn der Meteorstrom der Perseiden gilt als der ergiebigste des ganzen Jahres. © REUTERS | PAUL HANNA
    In der Nacht zum Sonntag war die Sicht am besten: Neumond und wenige Wolken ermöglichten das perfekte Naturschauspiel.
    In der Nacht zum Sonntag war die Sicht am besten: Neumond und wenige Wolken ermöglichten das perfekte Naturschauspiel. © dpa | Pedro Puente Hoyos
    Ein Bild wie gemalt. Diese Aufnahme entstand im bayerischen Füssen. Zu sehen ist die Wallfahrtskirche Sankt Coloman.
    Ein Bild wie gemalt. Diese Aufnahme entstand im bayerischen Füssen. Zu sehen ist die Wallfahrtskirche Sankt Coloman. © dpa | Karl-Josef Hildenbrand
    Perseiden-Himmel über dem Dorf Pitch in Weißrussland.
    Perseiden-Himmel über dem Dorf Pitch in Weißrussland. © REUTERS | VASILY FEDOSENKO
    Die Milchstraße war unweit von Prietzen (Brandenburg) am Himmel zu sehen.
    Die Milchstraße war unweit von Prietzen (Brandenburg) am Himmel zu sehen. © dpa | Paul Zinken
    Nachthimmel über dem Mavrovo-Nationalpark in Mazedonien.
    Nachthimmel über dem Mavrovo-Nationalpark in Mazedonien. © REUTERS | OGNEN TEOFILOVSKI
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    Sonnenlauf und Jahreszeiten

    Der astronomische Frühling hält am 20. März um 4.50 Uhr MEZ seinen Einzug. Die Sonne überschreitet dabei den Himmelsäquator und wechselt auf die Nordhalbkugel des Firmaments. Es tritt Tagundnachtgleiche ein.

    Den nördlichsten Punkt ihrer Jahresbahn erreicht die Sonne am 20. Juni um 23.44 Uhr Mitteleuropäischer Sommerzeit (MESZ), womit der astronomische Sommer beginnt. Die Sonne nähert sich dann dem Himmelsäquator, den sie am 22. September um 15.31 Uhr MESZ in südlicher Richtung überschreitet, die Herbst-Tagundnachtgleiche tritt ein. Der astronomische Winter beginnt am 21. Dezember um 11.02 Uhr MEZ, wenn die Sonne den südlichsten Punkt ihrer scheinbaren Bahn passiert.

    Meteorologisch und kalendarisch: Wann ist Herbstanfang?

    Das Kalenderjahr

    Nach dem Gregorianischen Kalender ist das Jahr 2020 ein Schaltjahr mit 366 Tagen: Der Februar zählt 29 statt 28 Tage. Das 37. Jahr im 79. Zyklus des traditionellen chinesischen Kalenders beginnt am 25. Januar. Es ist das Jahr der Ratte (geng-zi). Damit sind seit Beginn der chinesischen Zeitrechnung 4717 Jahre vergangen.

    Das islamische Jahr 1442 beginnt am 19. August mit Sonnenuntergang, der erste Tag des islamischen Jahres korrespondiert daher mit dem 20. August. Am 18. September beginnt das jüdische Jahr 5781 ebenfalls mit Sonnenuntergang, der jüdische Neujahrstag fällt darum auf den 19. September. (jb/dpa)

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