London. Einsamkeit ist ein immer größeres gesellschaftliches Problem. In Großbritannien wird sie sogar von einem eigenen Ministerium bekämpft.

Als seine Frau Shirley starb, wurde es einsam um Cyril Aggett. Die Welt des 86-Jährigen schrumpfte, er ging nicht mehr aus. Es wurde auch leise: Niemand mehr im Haus, der Geräusche machte. Und Aggetts Tage begannen spät. Manchmal stand er vor zwei Uhr nachmittags nicht auf.

Der ehemalige Schuhmacher lebt in der südenglischen Hafenstadt Plymouth, gleich neben der Coombe Dean School. Und deren Schülern fiel auf, dass Aggett nicht mehr vor die Tür trat. Sie klopften an, fragten nach seinem Befinden und luden ihn zum Lunch in der Schule ein. Das war, meint Aggett, seine Rettung. Jetzt geht er an vier Tagen in der Woche zum Mittagessen in die Schulkantine und freut sich, dass es dort so laut ist.

Einsamkeit: Das britische Ministerium zieht nach einem Jahr positive Bilanz

Aggetts Geschichte geht derzeit durch die britische Presse und findet breite Resonanz. Nicht nur, weil sie ein Happy End hat, sondern auch, weil es seit einiger Zeit ein neues Bewusstsein für das Problem Einsamkeit in der Öffentlichkeit gibt. Denn 2018 hat die britische Regierung als Erste weltweit ein Ministerium für den Kampf gegen die Einsamkeit eingerichtet. Die Bilanz nach einem Jahr fällt positiv aus.