Canberra. Die australische Airline Qantas hat Risse an einer Boeing 737 entdeckt. 33 Flugzeuge werden untersucht. Experten ist das zu wenig.

Die Probleme bei Boeing reißen nicht ab. Erneut müssen Flugzeuge am Boden bleiben, nachdem Risse entdeckt wurden. Diesmal betroffen: Maschinen vom Typ Boeing 737 bei der australischen Fluggesellschaft Qantas.

Nach der Entdeckung der Risse im Rumpf eines Passagierflugzeugs will die Airline mehrere baugleiche Flugzeuge einer Inspektion unterziehen. Insgesamt sollen 33 Maschinen kontrolliert werden, wie Qantas am Donnerstag in Canberra mitteilte. Die betroffene Maschine wurde aus dem Verkehr gezogen.

Nach Angaben der Fluggesellschaft wurde der Riss an einer Stelle entdeckt, wo die Tragflächen am Rumpf befestigt sind. Im Luftfahrt-Jargon nennt man diese Teile „Pickle Forks“, weil sie an Gurkengabeln erinnern.

Risse in Boeing 737: 33 Qantas-Maschinen werden untersucht

„Wir haben einen Riss entdeckt. Diese Maschine wurde zur Reparatur außer Dienst gestellt“, sagte ein Qantas-Sprecher. Untersucht werden nun insgesamt 33 Boeing 737 im Bestand von Qantas, die mehr als 22.600 Starts und Landungen hinter sich haben.

Nach Angaben eines Verbands von Flugzeug-Ingenieuren (Australian Licensed Aircraft Engineers Association) wurde inzwischen an einem weiteren Flugzeug ein Riss entdeckt. Der Verband appellierte an die Fluggesellschaft, alle insgesamt 77 Maschinen diesen Typs am Boden zu lassen.

Von Qantas gab es für die Entdeckung eines zweiten Risses keine Bestätigung. Die Fluglinie bezeichnete die Erklärung des Verbands als „völlig verantwortungslos“. „Wir würden niemals ein Flugzeug starten lassen, das nicht vollkommen sicher ist.“

Boeing 737 Max: Flugzeugtyp muss weiter am Boden bleiben

Die Boeing 737 ist das Vorgängermodell der 737 Max. Die 737-Max-Modelle sind seit Mitte März wegen zwei Abstürzen mit insgesamt 346 Toten mit Flugverboten belegt. Zum Absturz der Boeing in Indonesien liegt der Abschlussbericht vor. Auch zum Absturz der Boeing 737 Max in Äthiopien gibt es einen Absturzbericht; er entlastet die Crew.

Als eine entscheidende Unglücksursache gilt ein fehlerhaftes Steuerungsprogramm von Boeing. Ob und wann die Maschinen wieder abheben dürften, ist von internationalen Aufsichtsbehörden abhängig und derzeit unklar.

Seither hatte es immer wieder Nachrichten über Fehler bei Boeing-737-Modellen gegeben. Bei der Vorgängergeneration der Boeing 737 Max, dem Mittelstreckenjet Boeing 737 NG, wurden Risse entdeckt. Betroffen waren auch europäische Airlines. Das Image des Flugzeugherstellers hatte auch gelitten, weil Boeing womöglich fehlerhafte Teile in 737-Flugzeugen verbaut hatte. (jkali/dpa)