London. Britische Parlamentarierinnen haben sich mit Herzogin Meghan solidarisiert. Sie unterstützen sie im Kampf gegen Boulevardmedien.

Die Royals mischen sich nicht aktiv in die Politik ein, die Politik mischt sich nicht in Belange der Royals ein: Dieser Deal galt bisher im Vereinigten Königreich. Doch jetzt kam es zu einer ebenso ungewöhnlichen wie überraschenden Solidaritätsbekundung, die eigentlich als Anklage zu verstehen ist. Und die galt einem Mitglied der königlichen Familie, das derzeit mit seiner Rolle hadert: Herzogin Meghan.

Trotz des Streits und Stresses um den Brexit fanden sich 72 weibliche Abgeordnete aller Parteien zusammen, die der Herzogin von Sussex (38) in einem offenen Brief ihre Unterstützung versichern. In dem von der Labour-Politikerin Holly Lynch veröffentlichten Schreiben heißt es: „Als weibliche Abgeordnete aller politischen Richtungen möchten wir Ihnen unsere Solidarität ausdrücken, indem wir uns gegen die oft geschmacklose und irreführende Natur der Geschichten wenden, die in einigen unserer nationalen Zeitungen über Sie, Ihren Charakter und Ihre Familie gedruckt werden.“

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Ignorieren und weiter lächeln: Das ist die Reaktion, die von Mitgliedern der königlichen Familie traditionell erwartet wird angesichts der seit jeher wenig zimperlichen Berichterstattung der einheimischen Presse. Doch die Amerikanerin und Ehemann Prinz Harry haben keine Lust mehr, still zu ertragen: Sie zeigen ihre Verwundbarkeit – demons­trieren zugleich aber auch Wehrhaftigkeit.

Royales Paar wehrt sich juristisch

Prinz Harry (35) hat Anfang Oktober Klage gegen zwei britische Zeitungsverlage eingereicht – Reporter sollen Mailbox-Nachrichten abgehört haben. Zuvor hatte er sich in einem emotionalen Schreiben an die Öffentlichkeit gewandt, in dem er eine „skrupellose Kampagne“ gegen seine Frau Meghan beklagte. Me­ghan selbst hatte in einem Interview über ihre Probleme bei der Bewältigung der Medienberichte gesprochen. Die Frage, ob die vergangenen zwei Jahre „wirklich ein Kampf“ waren, bejahte sie. Derzeit klagt Me­ghan gegen die „Mail on Sunday“, die einen handschriftlichen Brief an ihren Vater veröffentlicht hat.

Herzogin Meghan verklagt britische Boulevardzeitung

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    Die Kritik der Presse an der ehemaligen Schauspielerin – ob an ihrem Umgang mit dem Protokoll, der Abschirmung ihres Sohnes Archie bei der Taufe oder ihrem Engagement für das Glamour-Blatt „Vogue“ – war oft geprägt von einem verächtlichen Beiklang – nicht nur bei den bunten Blättern. Das konservative politische Magazin „The Spectator“ etwa kommentierte: „Vor 70 Jahren wäre Meghan Markle natürlich die Art Frau gewesen, die ein Prinz sich als Geliebte genommen hätte, nicht zur Ehefrau.“

    Angesichts solcher Sätze schreiben die Parlamentarierinnen, es sei besorgniserregend, dass einige Geschichten veraltete und koloniale Untertöne enthielten. „Das kann nicht unwidersprochen hingenommen werden.“ Sie wollten ihre Möglichkeiten nutzen, um sicherzustellen, dass „unsere Presse Ihr Recht auf Privatsphäre akzeptiert und Respekt zeigt, und dass die Geschichten die Wahrheit widerspiegeln“.

    Auch sie selbst stünden in der Öffentlichkeit. Sie verstünden daher die Herabsetzungen, die oft benutzt würden, „um Frauen in öffentlichen Ämtern davon abzuhalten, mit unserer sehr wichtigen Arbeit weiterzumachen“.