Los Angeles. Schauspielerin Rose McGowan hatte Harvey Weinstein als eine der Ersten wegen Vergewaltigung verklagt. Nun zieht sie erneut vor Gericht.

Der Prozess gegen Filmproduzent Harvey Weinstein wegen Vergewaltigung und sexueller Übergriffe hat noch nicht begonnen, da klagt eine der betroffenen Frauen schon wieder gegen ihn: Schauspielerin Rose McGowan (46, „Charmed – Zauberhafte Schwestern“) hat am Mittwoch vor einem Bundesgericht in Kalifornien Klage wegen Betrug, Verletzung der Privatsphäre sowie emotionale Bedrängung eingereicht.

McGowan ist eine der Vorkämpferinnen der #MeToo-Bewegung und hatte den Ex-Hollywoodmogul 2017 als eine der ersten Frauen der Vergewaltigung bezichtigt. In der neuen Klage wirft sie dem früheren Studioboss und seinen Helfern vor, einen „teuflischen“ und illegalen Versuch unternommen zu haben, die Opfer sexueller Übergriffe zum Schweigen zu bringen.

Neben Weinstein verklagt die Schauspielerin auch frühere Anwälte des Produzenten und die umstrittene Sicherheitsfirma Black Cube. Das Branchenblatt „Variety“ veröffentlichte die Gerichtsdokumente.

Rose McGowan wollte mutmaßliche Vergewaltigung in Buch beschreiben

Weinstein wies die Vorwürfe durch seine Anwältin zurück. McGowan sei nur auf Geld und auf Publicity aus, schrieb Anwältin Phyllis Kupferstein in einer Mitteilung, die dem „Hollywood Reporter“ vorlag.

Nach Angaben der Schauspielerin wurde sie 1997 von dem Produzenten vergewaltigt. Diesen Vorfall wollte sie 2016 in ihrem geplanten Buch beschreiben. Weinstein und sein Team hätten mit allen Mitteln versucht, dies zu unterdrücken, macht McGowan in ihrer Klage geltend. Dazu gehörte auch Rufschädigung, so dass ihr niemand glauben würde. McGowan pocht vor Gericht auf eine Entschädigung in nicht genannter Höhe.

Harvey Weinstein (l.) nach einem Gerichtstermin im Dezember 2018.
Harvey Weinstein (l.) nach einem Gerichtstermin im Dezember 2018. © dpa | Mark Lennihan

McGowan war 2017 eine der ersten Frauen, die Weinstein Vergewaltigung und sexuelle Übergriffe vorwarfen. 2018 wurde der Filmproduzent in New York wegen krimineller sexueller Handlungen angeklagt. Der Prozess soll im kommenden Januar beginnen. Mehr als 80 Frauen haben Vorwürfe gegen den 67-Jährigen erhoben. Auch „Sopranos“-Star Annabella Sciorra wird Ex-Filmmogul Weinstein vor, sie vergewaltigt zu haben.

Bei der Anklage in New York geht es allerdings nur um zwei Vorfälle aus den Jahren 2006 und 2013. Weinstein beteuert, jegliche sexuelle Handlungen seien einvernehmlich erfolgt.

Auch andere Hollywood-Stars gerieten in die Mühlen der „#MeToo“-Bewegung. So war etwa der ehemalige „House of Cards“-Star Kevin Spacey wegen sexuellen Missbrauchs mehrerer Männer angeklagt worden. Weil es keine Beweise gab, wurde das Verfahren überraschend ohne Urteil eingestellt. (jkali/dpa)