Berlin. In einem russischen Labor kam es zur Explosion. Das ist bedrohlich – weil es eine besondere Einrichtung ist. Sie forscht an Pocken.

Eigentlich sind die Pocken besiegt – an ihnen geforscht wird aber immer noch. Beziehungsweise an den Viren, die sie auslösen kann. Aufgrund der besonderen Gefahr, die von ihnen ausgeht, sind überhaupt nur noch zwei Einrichtungen auf dem Planeten berechtigt, mit ihnen zu arbeiten. Streng gesichert.

Neben einem Labor im US-Staat Georgia – Centers for Disease Control and Prevention in Atlanta – gibt es ein weiteres in Russland. Genauer. In Kolzowo, was wiederum in der Nähe der Stadt Nowosbirsk (Westsibirien) liegt. Dort ist es nun zu einem Zwischenfall gekommen.

Wie die Einrichtung auf ihrer Website berichtet, kam es im fünften der sechs Stockwerke des Stahlbetonlaborgebäudes zu einer Gasflaschenexplosion, in der Folge brannte es auf einer Fläche von 30 Quadratmetern.

Pocken-Gefahr in Russland wegen Explosion: Eine Person verletzt

Die Entwarnung folgte sogleich – in dem spezifischen Areal sei nicht mit biologischem Material gearbeitet worden, heißt es auf der Website der Einrichtung – „eine Person wurde verletzt, die Gebäudestruktur erlitt keine Schäden.“

Auch Bürgermeister Nikolai Krasnikow versicherte der staatlichen Agentur Tass zufolge, dass es keinen Austritt gefährlicher Substanzen gegeben habe.

Auf dieser Google-Karte ist Kolzowo zu sehen.

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Das Labor wurde schon zu Sowjetzeiten betrieben, es wurde an Biowaffen geforscht, berichtet der „Guardian“ – das ist inzwischen nicht mehr erlaubt. Auch Ebola- und Hepatitis-Viren lagern in dem Gebäude.

Die Einrichtung gilt als führend in der Erforschung lebensgefährlicher Viren. Das Zentrum hat sich auf die Diagnostik und Heilung von Infektionskrankheiten spezialisiert und entwickelt beispielsweise Impfstoffe gegen Hepatitis und Grippe. Es testet auch einen Impfstoff gegen das HI-Virus, das die tödliche Immunschwächekrankheit Aids auslöst.

Es gebe Vorermittlungen wegen Verstoßes gegen die Vorschriften bei Bauarbeiten, berichteten lokale Medien am Dienstag. Den offiziellen Angaben zufolge waren Arbeiter auf der Etage mit Lackierarbeiten beschäftigt, als es zu der Explosion mit dem anschließenden Brand auf einer Fläche von rund 30 Quadratmetern kam. Zu der Zeit habe es keine Arbeiten mit biologischem Material gegeben.

Im August war es zu einer Explosion auf einem russischen Militärgelände gekommen, bei dem auch Radioaktivität freigesetzt wurde und Menschen starben. Kurz zuvor hatte es schon eine Explosion auf einem russischen Militärgelände gegeben – mit zwei Toten. (ses)