Saarbrücken/Völklingen. Ein Krankenpfleger aus dem Saarland soll Patienten gefährdet haben, um sie reanimieren zu können. Nun wird wegen Mordes ermittelt.

Die Staatsanwaltschaft Saarbrücken ermittelt gegen einen Krankenpfleger wegen fünffachen Mordes und zweifachen Mordversuchs. Der Mann soll Patienten nicht verordnete Medikamente gegeben haben, um sie dann reanimieren zu können, wie die Staatsanwaltschaft am Freitag mitteilte. Zuerst hatte der Saarländische Rundfunk darüber berichtet.

Sieben verstorbene Klinikpatienten seien bereits exhumiert worden. Dabei wurden den Angaben zufolge in sechs Fällen nicht von den Ärzten verordnete Wirkstoffe festgestellt, die den Tod der Patienten herbeigeführt haben könnten, heißt es in dem Bericht.

Demnach soll es zwischen März 2015 und März 2016 zu den Vorfällen gekommen sein. Die Staatsanwaltschaft vermutet demnach, dass der Beschuldigte einen „reanimationspflichtigen Zustand“ der Patienten herbeiführen wollte, um anschließend selbst Reanimationsmaßnahmen durchführen zu können. Der mutmaßliche Täter habe zuvor in Kliniken in Wiesbaden und Frankfurt gearbeitet.

Fall aus dem Saarland erinnert an Serienmörder Niels Högel

Der Fall erinnert stark an den des Krankenpflegers Niels Högel (42), der Anfang Juni wegen Dutzender Morde an Patienten zu einer lebenslangen Freiheitsstrafe verurteilt wurde. Das Gericht stellte bei Högel, der von 2000 bis 2005 an Kliniken in Oldenburg und Delmenhorst die Patienten mit verschiedenen Medikamenten zu Tode gespritzt hatte, die besondere Schwere der Schuld fest. Auch Högel wollte sich als Retter inszenieren.

Zunächst waren 100 Todesfälle mit Högel in Zusammenhang gebracht worden. Verurteilt wurde wegen 85-fachen Mordes.

(dpa/ba)