Berlin. Die Pop-Gruppe BTS zieht Tausende euphorische Fans zu ihren Konzerten. Damit soll vorerst Schluss sein – es wird eine Pause geben.

Sie gehören aktuell zu den größten Teenie-Stars, sind die erfolgreichsten Vertreter des koranischen Pop (K-Pop) und erreichen inzwischen auch in den USA, England und Deutschland immer neue Verkaufserfolge. BTS sind auf der höhe des Erfolges – doch die sieben Mitglieder brauchen nach sechs Jahren offenbar ganz dringend mal eine Pause.

Auf Twitter gab das Management der Boygroup – BigHit Entertainment – bekannt, dass die sieben jungen Männer (21 bis 26) eine Pause einlegen werden. Einen Terminplan gab es nicht, Urlaub auf unbestimmte Zeit ist offenbar angedacht. Sofort setzten in der oft, aber nicht nur jungen Fanbase wilde Spekulationen ein. Und Vorwürfe.

BTS brauchen Pause – südkoreanische Musikindustrie gilt als unerbittlich

Die südkoreanische Musikindustrie gilt als eine der härtesten der Welt. Schon in jungen Jahren gehen Jungen und Mädchen in eine Art Pop-Boot-Camp und lernen singen, tanzen, freundlich sein. Der Markt im Heimatkontinent ist groß, seit Jahren werden sukzessive auch weltweit die erfolgreichsten Bands platziert.

Berichte über Drogenmissbrauch, Knebelverträge, jede Menge Verbote für Bandmitglieder verschiedener anderer Gruppen bis hin zu Suizidversuchen versetzen der Branche immer wieder Imageschäden.

BTS tangierte das alles bisher nicht sonderlich. In den USA läuft derzeit erfolgreich eine Dokumentation über die Männer – nur in kleineren Kinos, aber bereits mit Millioneneinnahmen.

Empfohlener externer Inhalt
An dieser Stelle befindet sich ein externer Inhalt von X, der von unserer Redaktion empfohlen wird. Er ergänzt den Artikel und kann mit einem Klick angezeigt und wieder ausgeblendet werden.
Externer Inhalt
Ich bin damit einverstanden, dass mir dieser externe Inhalt angezeigt wird. Es können dabei personenbezogene Daten an den Anbieter des Inhalts und Drittdienste übermittelt werden. Mehr dazu in unserer Datenschutzerklärung

Bands wie BTS und Blackpink rufen hohe Summen für Tickets auf

Das weibliche Pendant zu BTS ist zum Beispiel Blackpink, eine koreanische Girlgroup. Ohne, dass die Mehrheit der deutschen Bevölkerung jemals von BTS und Blackpink gehört hätte, verkaufen sie in Windeseile große Mehrzweckhallen aus – zu Preisen, die teils auf Rolling-Stones- und Madonna-Niveau liegen.

Vor sechs Jahren veröffentlichte BTS das erste Album. Seitdem ist die Band extrem erfolgreich. Als sie vor einem Jahr das neue Video zu ihrem Lied „Boy With Luv“ auf Youtube veröffentlichte, wurde es schon in den ersten Tagen 100 Millionen Mal angeschaut. Das haben bislang nur wenige andere Künstler geschafft. Erst wurden sie belächelt, dann gefeiert – BTS haben gekonnt die Welt erobert.

Fans stehen zwischen Bedauern und Misstrauen

Das Management bittet darum, die Mitglieder in Ruhe zu lassen, sollte man ihnen irgendwo begegnen, damit sie wieder Energie aufladen können. Es handele sich um ihre erste große Pause seit der Gründung. Kein längerer Urlaub in sechs Jahren – das ist natürlich auch eine Ansage.

Im Internet gibt es drei verschiedene Reaktionsströmungen. Die einen bedauern die Pause zutiefst und haben Angst, dass die Band sich trennen wird. Die nächsten feiern sie für die bewusste Entscheidung, sich eine Pause zu gönnen. Und die dritte Gruppe weiß gar nicht, was sie jetzt machen soll, ohne ihre Idole.

Überraschend ist, dass es offenbar keine Abschiedstournee oder ähnliches gibt. Viele vermuten, dass einige Mitglieder tatsächlich nach sechs Jahren harter Arbeit keine Energie mehr haben. Es ist eine Entscheidung, die viele Millionen Verlust bedeutet.

Die südkoreanische Boygroup BTS kommt zu den 61. Grammy Awards im Staples Center. Die derzeit wohl erfolgreichste K-Pop-Band BTS braucht eine Pause.
Die südkoreanische Boygroup BTS kommt zu den 61. Grammy Awards im Staples Center. Die derzeit wohl erfolgreichste K-Pop-Band BTS braucht eine Pause. © dpa | Jordan Strauss

Ist die Pause nur ein PR-Gag – oder sind die Mitglieder schlicht erledigt?

Gleichzeitig mutmaßen einige, dass es sich nur um eine überschaubare Pause handelt – um dann mit der Wiederkehr noch einmal ganz groß zu verdienen. Im K-Pop-Genre wird jede neue Single als „Comeback“ beworben. Das erhöht die Dramatik, das triggert die meist jungen Fans noch mehr.

BTS zählen neben diversen Rappern auch Queen zu ihren Vorbildern und zitieren in ihren Texten mal eben Friedrich Nietzsche und Herbert James Draper. Viele lyrische, psychologische und poetische Quellen finden Einfluss. Ihre Fans feiern sie auch für Texte, die die Umstände in Südkorea kritisch kommentieren. Damit haben sie in der Vergangenheit auch durchaus schon YouTube-Rekorde gebrochen. (ses)