Wuppertal. Die Wuppertaler Schwebebahn ist nach langer Zwangspause wieder an den Start gegangen. Im November war eine Stromschiene abgestürzt.

Viele Wuppertaler können sich ihre Stadt gar nicht ohne ihre Schwebebahn vorstellen. Mehr als acht Monate mussten sie allerdings auf ihr geliebtes öffentliches Verkehrsmittel verzichten. Denn es gab dringenden Erneuerungsbedarf.

Schon Kaiser Wilhelm schwebte mit einem der Wagen über das Wuppertal des 20. Jahrhunderts, selbst ein echter Elefant – Tuffi – zählt zu den früheren Fahrgästen. Doch wegen eines Schienenabsturzes musste die Schwebebahn ihren Betrieb einstellen. Schwarze Tage für Schwebefans.

Nun endlich Entwarnung, den Freuden des luftigen Verkehrs kann in Wuppertal wieder gefrönt werden: Am Donnerstagmorgen hat das Wahrzeichen der Stadt wieder den Betrieb aufgenommen.

Wuppertaler Schwebebahn: Nach Schienensturz längste Pause der Geschichte

Nach einem Schienenabsturz musste die Bahn die bisher längste Zwangspause ihrer mehr als 100-jährigen Geschichte einlegen – achteinhalb Monate ohne Hängebahn. „Nach Abschluss der Reparaturen wurde die Strecke ausführlichen Kontrollen und Tests unterzogen und abschließend die Betriebserlaubnis wieder voll erteilt“, teilen die Betreiber mit.

Im November war die Stromschiene auf mehreren Hundert Metern Länge vom Trägergerüst abgestürzt. Zwar wurde niemand verletzt, doch der Betrieb auf der 13,3 Kilometer langen Trasse wurde erstmal eingestellt.

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Wuppertaler Schwebebahn ist wichtiges Verkehrsmittel der Stadt

Nach Angaben der Stadtwerke wurden in dieser Zeit mehrere Sicherungen eingebaut. Als Ersatz setzte die Stadt Busse ein, doch die sind lange nicht so schnell, da die Schwebebahn rote Ampeln und Staus einfach überfliegen kann.

Die Wuppertaler Schwebebahn braucht sich für Staus auf der Straße nicht zu interessieren.
Die Wuppertaler Schwebebahn braucht sich für Staus auf der Straße nicht zu interessieren. © dpa | Oliver Berg

„Wuppertal hängt an seiner Schwebebahn“, freute sich Oberbürgermeister Andreas Mucke (SPD) über die Wiederinbetriebnahme. „Sie ist nicht nur unser wichtigstes Verkehrsmittel mit mehr als 80.000 Fahrgästen am Tag und unser weltbekanntes Wahrzeichen.“ Eine kurze Geschichte:

  • Die Elberfelder Stadtverordneten haben 1887 beschlossen, den Bau einer Hochbahn zu prüfen
  • Mehr als zehn Jahre später, im Sommer 1898 begann der Bau
  • Nur wenige Monate später gab es die erste Probefahrt
  • Kaiser Wilhelm stieg am 24. Oktober 1900 mit seiner Frau Auguste Viktoria ein und fuhr
  • Am 1. März 1901 gab es den ersten öffentlichen Fahrgasttransport
  • 1925 hatte die Schwebebahn fast 20 Millionen Menschen befördert

Elefant Tuffi stürzte 1950 aus der Schwebebahn

International bekannt wurde die Schwebebahn, als 1950 ein Elefant aus dem Transportmittel fiel. „Tuffi“ sollte eine Runde drehen, um Werbung für einen in Wuppertal gastierenden Zirkus zu machen. Das Tier bekommt im engen Waggon Panik, dreht steil – und stürzt ab.

Glück im Unglück: Der Elefant überstand den Absturz. Das berühmte Foto, das den Schreckensmoment zu dokumentieren scheint, ist jedoch nicht echt – es handelt sich um eine Fotomontage.

Hängebahn für OB „Teil des Wuppertaler Lebensgefühls“

Die Schwebebahn sei auch Teil des Wuppertaler Lebensgefühls. „Alle haben sie vermisst und den Neustart herbeigesehnt. Für Wuppertal ist es das Comeback des Jahres.“

Normalerweise fahren täglich 82.000 Menschen mit der in der Kaiserzeit errichteten Bahn. In den vergangenen Wochen waren auf der Trasse schon wieder leere Bahnen unterwegs, denn die 80 Fahrer der Hängezug-Flotte brauchen Fahrpraxis.

(ses/dpa/cho)