Lissabon. Ein Rentnerpaar soll neun Kilogramm Kokain auf ein Kreuzfahrtschiff geschmuggelt haben. Doch die Drogen wurden in Portugal entdeckt.

Es ist eine Geschichte, die klingt wie geschrieben für eine Netflix-Serie. Dabei ist es nicht Fiktion, was portugiesische Ermittler jetzt berichten. Ein britisches Rentnerpaar hat versucht, neun Kilogramm Kokain in auf einem Kreuzfahrtschiff über den Atlantik zu schmuggeln. Zielort für die Drogen soll London gewesen sein.

Sie hatten dafür einen doppelten Boden in ihren vier Koffern gelegt. Roger Clarke, 72, und seine Frau Sue, 71, wurden dabei von der portugiesischen Polizei festgenommen. Das Kokain soll einen Wert von etwa 2,2 Millionen Euro haben.

Aber kann es den beiden nicht untergeschoben worden sein? Hat sie jemand als Kuriere benutzt, ohne dass sie es bemerkt haben? Die portugiesischen Behörden bezweifeln das. Denn die Clarkes sind nicht zum ersten Mal straffällig geworden und auch nicht zum ersten Mal wegen Drogen.

In einem Bericht des britischen „Mirror“ heißt es, dass die beiden der Polizei keine Auskunft darüber geben konnten oder wollten, ob es Hintermänner für die Schmuggelei gegeben habe. Das Pärchen wird jetzt vor Gericht allein dafür verantwortlich gemacht.

Rentnerpaar versteckte neun Kilogramm Kokain auf Kreuzfahrtschiff in vier Koffern

Ein Kreuzfahrtschiff im Hafen von Lissabon. Symbolbild.
Ein Kreuzfahrtschiff im Hafen von Lissabon. Symbolbild. © imago/MITO | imago stock&people

Das Kreuzfahrtschiff MC Marco Polo war von den Bahamas auf dem Weg nach Großbritannien, bei einem Halt in Lissabon wurden die Clarkes festgenommen. Die portugiesische Polizei hatte den Tipp von ihren britischen Kollegen bekommen, die wiederum das Schiff auf dem zweitletzten Stopp der 33-tägigen Reise des Pärchens bestiegen hatten. Der Reise soll die beiden britischen Rentner rund 6500 Euro gekostet haben.

Die Koffer, in denen das Kokain gefunden wurde, hatte Roger Clarke, ein früherer Lkw-Fahrer, auf der karibischen Insel St. Lucia gekauft. Auf dem Schiff soll er noch damit geprahlt haben, sie günstig erstanden zu haben.

Die portugiesische Staatsanwaltschaft hebt in ihrer Anklage hervor, dass es nicht gelungen sei, die Hintermänner zu ermitteln und betont: „Die Verdächtigen handelten zusammen und verfolgten dabei die Absicht, dass Kokain zu erhalten, es zu transportieren und es am Ende einer dritten Partei im Austausch für Geld zu übergeben.“ Sie seien sich im Klaren darüber gewesen, um was es sich dabei handelt und auch um wie viel. Außerdem haben sie genau gewusst, dass der Transport und Verkauf von Kokain verboten und strafbar sei.

In ihrem Jahresbericht der EU-Beobachtungsstelle für Drogen und Drogensucht hatte die EU bereits im Juni vor einer neuen Kokain-Welle in Europa gewarnt. Die Menge des beschlagnahmten Rauschgifts habe sich innerhalb eines Jahres verdoppelt.

Staatsanwaltschaft hat „sehr starke“ Beweise gegen das Rentnerpaar

Die portugiesische Staatsanwaltschaft macht in ihrer Anklage gegen die Clarkes auch klar, dass die Beweise gegen das Pärchen, das noch gehofft hatte, auf Bewährung bis zum Prozess freizukommen, „sehr stark“ seien. Beide sitzen in portugiesischen Gefängnissen in Haft, Roger Clarke, der im Oktober 73 Jahre alt wird, in einem Männergefängnis in Lissabon. Sue Clarke, eine frühere Sekretärin aus Northampton, sitzt in einem Frauengefängnis.

Die Clarkes lebten seit mehreren Jahren in der Nähe der spanischen Hafenstadt Alicante. Anderen britischen Auswanderer und Nachbarn hatte Roger Clarke gestanden, dass er schon einmal wegen Zigarettenschmuggels im Gefängnis gewesen sei. Auch seine Frau habe bereits eine Strafe wegen Cannabisschmuggels in einem norwegischen Gefängnis verbüßt, erzählte er.

Den beiden Angeklagten drohen bis zu zwölf Jahren Gefängnis

Laut der Anklage hat der Angeklagte aber fünf Jahre in Haft verbracht und Sue Clarke drei Jahre und neun Monate. Als sie auf Bewährung freigelassen wurden, flüchteten die beiden im September 2004. Wurden aber wieder nach Großbritannien ausgewiesen und wieder festgenommen. Insgesamt so die Ergebnisse der Ermittler haben sie 16 mal Drogen in einem alten Nissan nach Norwegen geschmuggelt. In einem Zeitraum von 15 Monaten transportierten sie Marihuana im Wert von einer Million Euro.

Nach portugiesischem Recht erwarten die beiden Angeklagten bis zu zwölf Jahren Gefängnis.

Vor kurzem hatte die Polizei in Spanien auch einen ungewöhnlichen Drogenfund gemacht. Ein Mann hatte versucht Kokain unter seinem Toupet zu schmuggeln.