Graz. Die österreichische Radsportlerin Nathalie Birli ist am Dienstag bei Graz verschleppt worden. Der Entführer fuhr sie später nach Hause.

Es klingt wie das Drehbuch zu einem Horrorfilm: Die österreichische Radsportlerin Nathalie Birli ist während einer Trainingsfahrt bei Graz von einem Autofahrer angefahren und in ein abgelegenes Haus verschleppt worden.

Dort hielt der Mann sie am Dienstag stundenlang gefangen. „Er war voller Hass. Er hat mir die Augen verbunden, mich gezwungen, Wein und Schnaps zu trinken. (...) Plötzlich hat er mir Mund und Nase zugehalten und wollte mich ersticken“, sagte die 27-Jährige der „Kronen Zeitung“.

Radfahrerin Nathalie Birli entführt – Gespräch bringt Sinneswandel des Verdächtigen

Später habe der Mann sie gezwungen, in eine Badewanne mit kaltem Wasser zu steigen, und sie ertränken wollen. „Ich hab’s ihm ausgeredet“, sagte die Sportlerin der Zeitung in einem Interview.

Nach einigen Stunden fuhr sie der Mann schließlich doch zu ihrem Haus. Den Sinneswandel des 33-Jährigen habe sie mit dem in diesem Fall richtigen Thema befördert. „Mein Durchbruch war, als ich im Haus die vielen Orchideen gesehen habe. Ich hab’ sie bewundert, und plötzlich war der Täter nett zu mir. Er wäre Gärtner, hat er gesagt, und mir plötzlich über sein verpfuschtes Leben erzählt.“

Sie sei bis auf einen gebrochenen Arm und eine Kopfverletzung wohlauf. Das Auslesen des Radcomputers brachte die Fahnder auf die Spur des 33-jährigen Mannes. Laut Polizei ist er bisher nicht durch Gewalttaten aufgefallen. Am Freitag liefen die Ermittlungen noch.

Eine angebliche Entführung in Österreich sorgte Anfang des Jahres für Verwirrung: Die vermisste 88-jährige Österreicherin tauchte plötzlich bei ihrer Tochter auf. (dpa/les)