Berlin. Die Fluggesellschaft Air Canada hat eine schlafende Passagierin in Toronto sitzen gelassen. Sie blieb allein im dunklen Flieger zurück.

Das nennt man wohl böses Erwachen: Eine Frau ist während eines Flugs mit Air Canada eingeschlafen und erst wieder aufgewacht, als die Maschine bereits gelandet, geleert und vom Terminal entfernt abgestellt worden war. Sie saß dort im Dunkeln. Allein. Und ohne Möglichkeit, Hilfe zu rufen. Ihr Handyakku hatte sich entladen.

Deanna Noel-Dale, eine Freundin von der Betroffenen, teilte die Geschichte in das soziale Netzwerk Facebook. Und berichtete von den schlimmen Folgen für Tiffani Adams, die ohnehin schon an Angststörungen gelitten habe.

Dass es sich dabei um keine erfundene Story handelt, bestätigte inzwischen auch Air Canada. Die Airline hatte damit auf eine Anfrage des National Public Radio (NPR) reagiert. Der Sender war auf den inzwischen vielfach geteilten Post aufmerksam geworden.


Air Canada vergisst Frau in Flugzeug: „Einfach nur furchterregend“

Dem Post zufolge war Adams auf halber Strecke ihres Inland-Fluges von Quebec nach Toronto eingeschlafen und erst mehrere Stunden nach der Landung gegen Mitternacht in absoluter Dunkelheit wieder aufgewacht. „Für jemanden mit einer Angststörung ist das einfach nur furchterregend“, schreibt Noel-Dale im Auftrag von Adams.

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Um nicht in Panik zu geraten, habe sie versucht, sich auf ihren Atem zu konzentrieren. Da keine der Steckdosen mehr funktionierte, weil über Nacht der Strom im Flieger abgeschaltet worden war, bahnte sich Adams ihren Weg ins Cockpit.

Dort fand sie schließlich eine Taschenlampe, mit der sie Lichtsignale durch die Fenster sendete – in der Hoffnung, jemand würde auf sie aufmerksam werden.

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    Passagierin kann Tür öffnen, doch Boden zu weit entfernt

    Mithilfe der neu entdeckten Lichtquelle gelang es Adams sogar, die Haupttür zu öffnen, nahm dann aber schnell wieder Abstand von der Idee, das Flugzeug auf diese Weise zu verlassen: Bis zum rettenden Boden seien es geschätzte 12 bis 15 Meter gewesen.

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    Auch von der offenen Tür aus schickte Adams noch einmal Lichtsignale Richtung Terminal. Und tatsächlich: Der Fahrer eines Gepäckwagens bemerkte die verzweifelte Passagierin und rettete sie mithilfe einer Leiter.

    Air Canada entschuldigt sich bei Tiffani Adams

    Laut Adams boten ihr Verantwortliche von Air Canada an, sie nach Hause zu bringen, und entschuldigten sich mehrmals. Die Airline wolle nun eine Untersuchung einleiten. Man bleibe in Kontakt mit ihr, sagte ein Sprecher NPR.

    Adams hat den Vorfall, der sich Anfang Juni ereignete, noch nicht verkraftet. Noch immer schlafe sie schlecht, weil sie fürchte, erneut eingesperrt an einem dunklen Ort aufzuwachen.

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    (cho)