Berlin. In Cockpit und Passagierraum breitete sich ein mysteriöser Geruch aus: Eine Lufthansa-Maschine landete unplanmäßig. Die Hintergründe.

Er war ausgesprochen irritierend – und er breitete es sich aus: Ein merkwürdiger Geruch verunsicherte am Donnerstagabend die Crew und 197 Passagiere eines Lufthansa-Fluges aus Budapest. Dieser hatte sich im hinteren Teil der Maschine und im Cockpit ausgebreitet. Die Maschine wurde unplanmäßig in Stuttgart statt in Frankfurt zu Boden gebracht.

Dort ist sie nach dem Zwischenfall auch untersucht worden – allerdings bisher ohne Ergebnis, wie ein Unternehmenssprecher unserer Redaktion am Freitagvormittag mitteilte. Zur weiteren Untersuchung ist sie zwischenzeitlich als Leerflug nach Frankfurt überführ worden. „Dort gibt es weitere Untersuchungen.“

Geruch breitet sich in Lufthansa-Flieger aus: Ungeplante Landung

Für die Menschen im Flieger war die Situation am Donnerstagabend irritierend„Niemand konnte den Geruch zuordnen, es war nichts, was die Crew schon einmal gerochen hätte“, sagte der Unternehmenssprecher. Deshalb gab es für den Airbus 321 nur eine Option: landen, und das schnell. Entsprechend setzte die Maschine nicht wie geplant in Frankfurt, sondern um 17.28 Uhr in Stuttgart auf.

Allerdings nicht einmal, weil die Distanz zum Zielflughafen so groß war: Wegen eines Gewitters war der Flughafen Frankfurt für eine halbe Stunde nicht erreichbar. In der Luft zu warten, war der Crew zu riskant.

Keine Rauchentwicklung – aber auch noch keine konkrete Spur

Eine Rauchentwicklung habe es laut dem Sprecher nicht gegeben, die Fluggäste hätten die Maschine in Stuttgart zeitig nach dem Aufsetzen verlassen und mit dem Zug beziehungsweise anderen Flügen die Reise fortsetzen können.

Nach der Ursache für den ungewöhnlichen Geruch suchten Techniker, allerdings gab es am Freitagmorgen noch keine neuen Erkenntnisse. Laut des Sprechers fände aufgrund der fortwährenden Klimatisierung ein kontinuierlicher Luftaustausch statt, entsprechend verbreiteten sich Gerüche zügig.

Folgen, etwa gesundheitliche, für die Passagiere gab es abgesehen von der Unannehmlichkeit der Landung an einem anderen Ort laut Sprecher nicht. Luftnotlage und Großalarm seien nicht ausgerufen worden.

Immer wieder Pannen – bald Streik

Im Januar musste wegen einer Panne eine Ryanair-Maschine ihren Flug abbrechen – die Boeing hatte nach der Landung ein Loch im Flügel. Wegen technischer Probleme wurde im April eine Regierungsmaschine zur Notlandung gebracht – sie war schwer beschädigt. Auch eine russische Maschine der Linie Utair musste ihren Flug abbrechen.

Die Lufthansa hat nicht nur Geruchsprobleme – Eurowings und Germanwings drohen Streiks zur Ferienzeit. Für Flugbegleiter ist der Job nicht immer ein Vergnügen – sexuelle Belästigung gehört für sie zum Alltag. (ses)