Berlin. In den USA endete eine Kot-Transplantation tödlich. Bakterien waren schuld. Es entbrannte eine Debatte um Sicherheitsvorkehrungen.

Der Stuhl war nicht richtig untersucht worden – deshalb konnte sich ein Bakterium im Darm ausbreiten. In den USA musste ein Amerikaner eine Kot-Transplantation mit dem Leben bezahlen. Bei einem besonderen Behandlungsverfahren werden Menschen, die Probleme mit der Darmgesundheit haben, ein speziell aufbereiteter Kot eines Spenders verpflanzt.

Das Opfer hatte an einer klinischen Studie teilgenommen. Nach der Stuhltransplantation starb er an einer Infektion mit einem multiresistenten Bakterium. Ein zweiter Patient sei erkrankt, teilte die US-Arzneimittelbehörde FDA mit.

Die Stuhlprobe des Spenders sei zuvor nicht auf diese Bakterien hin untersucht worden, hieß es. Weitere Details gab die FDA zunächst nicht bekannt.

Kot-Transplantation fordert Todesopfer – Verfahren auch in Deutschland üblich

Zahlreiche ähnliche Studien würden nun solange unterbrochen, bis die Beteiligten nachweisen könnten, dass die Proben ausreichend untersucht würden, sagte Peter Marks von der FDA der „New York Times“.

In Deutschland seien die Sicherheitsanforderungen bei solchen Studien bereits „sehr hoch“, sagte Maria Vehreschild von der Universität Köln. Sie sei deshalb „zuversichtlich“, dass solche Komplikationen in Deutschland vermieden werden könnten.

Kot-Behandlung ist ein Klassiker der Medizin

Die erste bekannte Kot-Transplantation fand bereits 1958 in Denver statt, die therapeutische und innerliche Verwendung von Stuhl sei aber schon älter, berichtete etwa der deutsche Arzt Franz Paullini in seinem 1697 erschienenen Buch „Heilsame Dreck-Apotheke“. In China wurden Ausscheidungen dieser Art bereits im vierzehnten Jahrhundert in einem Lehrbuch beschrieben.

In Schweden hat ein Truck acht Kilo menschlichen Kot auf der Straße verloren. Den hätte man anders nutzen können: Israelische Forscher machen Scheiße zu Kohle (nicht Gold). (ses/dpa)