Berlin. Heiraten wird zunehmend zum Event: Hochzeit unter Wasser, Hochzeit unter Tage oder Hochzeit im Leuchtturm – so etwas liegt im Trend.

Schneller, höher, weiter – das gilt mittlerweile auch für den schönsten Tag im Leben. Statt einfach nur zum Standesamt im Rathaus vor Ort zu gehen, suchen viele den ganz besonderen Kick: Hochzeit unter Wasser, Hochzeit unter Tage, Hochzeit im Leuchtturm – so etwas liegt im Trend.

Und jetzt kommt ein weiteres Event hinzu: Hochzeit am Nürburgring. Das Jawort mit Blick auf die Rennstrecke – Eheversprechen mit Vollgas-Flair. Knapp eine halbe Million Paare gehen pro Jahr das Bündnis fürs Leben ein. Der Wunsch nach origineller Zeremonie ist den Standesämtern längst ein Befehl geworden: In ganz Deutschland bieten sie ihre Dienste an außergewöhnlichen Orten an.

Einer, der nach den Bitten vieler Trauwilliger begehbar gemacht wurde, ist der Nürburgring: Die Verbandsgemeinde Adenau (Rheinland-Pfalz) und die Rennstrecke in der Eifel haben neben der Start- und Zielgeraden der Grand-Prix-Strecke ein Trauzimmer im Business Center eingerichtet. „In den vergangenen Jahren hatten wir viele Anfragen, und so haben wir es möglich gemacht“, erklärte der Fachbereichsleiter Dirk Hansen.

Jawort im Beisein von Elefanten

Nur zweimal in diesem Jahr seien Vermählungen mit Blick auf die Asphaltschleife möglich: am 12. Juli und 11. Oktober – ab 2020 allerdings an vier Tagen im Jahr. Wer dort heiratet, bekommt laut Hansen die passende Motorsport-Atmosphäre – an den Tagen testen die Teams der Langstreckenmeisterschaft den Asphalt.

Wer es lieber stiller mag, kann in Friedrichshafen am Bodensee in den Zeppelin steigen. Die Stadt bietet Trauungen im Zeppelin an. Die Trauung erfolgt zwar in der Gondel, allerdings während das Luftschiff noch am Boden ist. Damit die Trauung rechtskräftig wird, muss nämlich klar sein, in welchem Standesamtsbezirk sie vollzogen wurde, so die Stadt.

Hochzeiten werden immer ausgefallener gefeiert.
Hochzeiten werden immer ausgefallener gefeiert. © dpa | Jörg Carstensen

Für Fans von Dickhäutern dürfte Köln der richtige Ort sein: Im Zoo können sich Paare im Beisein von Elefanten das Jawort geben. Möglich ist das auf der Besucherempore des Elefantenparks. Die Stadt, die dort eine Außenstelle des Standesamts unterhält, verspricht Heiratswilligen: „Für Paare, die das exotische Ambiente wünschen, ist dieser Ort genau das Richtige.“

Zu der Exotik mag auch beitragen, dass es in einem Elefantenpark naturgemäß etwas anders riecht als in einem Rathaus. Und dass die „größten Trauzeugen der Erde“ unter Umständen andere Termine haben: „Es wird ausdrücklich auf die nicht gesicherte Anwesenheit der Elefanten hingewiesen“, heißt es von der Stadt.

60 Paare heiraten jährlich auf der Zugspitze

Lust auf ein besonderes Hochgefühl? Dann lockt die Berghochzeit in den Alpen: Einmal im Monat fährt ein Standesbeamter aus Garmisch-Partenkirchen hinauf auf die Zugspitze (2962 Meter). Etwa 60 Paare heiraten jährlich auf Deutschlands höchstem Gipfel. Wanderstiefel sind durchaus erlaubt.

Auf Industriecharme setzen die ­­Organisatoren vielfach im Ruhrgebiet. Besonders begehrt sind Termine auf der Weltkulturerbestätte Zeche Zollverein in Essen: Rostiger Stahl und historische Förderbänder bilden dort die Kulisse für die Brautgesellschaft.

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Wen es zur Hochzeit in einen alten Stollen zieht, der ist im Industriemuseum auf einer Zeche in Witten gut aufgehoben: 60 Meter weit geht es in den Berg hinein – mit Schutzhelm und Bergmannskittel: „Bedenken Sie bitte, dass das Tragen der Helme Auswirkungen auf die Frisur haben kann“, so die Veranstalter.

Wer Zeit und Geld hat, kann auch eine Fernreise buchen: Unterwasserhochzeiten sind vor allem auf den Malediven oder in Miami gefragt. Aquafeeling gibt’s aber auch im Abenteuerpark in Birmingham. Voraussetzung ist jedoch meistens ein Tauchschein.

Wer keinen hat, kann seine Hochzeit auf einem alten Schiffwrack buchen, aber bitte im Neoprenanzug. Wer sich fürs Jawort in einem Flugzeug (Parabelflug) entschließt, muss das Hochzeitskleid fixieren und über einen stabilen Magen verfügen.