Mönchengladbach. In einem Zug voller Fußballfans soll ein Mann eine damals 19-Jährige missbraucht haben. Nun wird dem 31-Jährigen der Prozess gemacht.

Sie hatten sich im Tanzwagen kennengelernt: Auf der Rückreise vom Fußball-Bundesliga-Spiel Bayern München gegen Borussia Mönchengladbach vor gut einem Jahr sollen sich ein damals 30-Jähriger und eine 19-Jährige im Sonderzug näher gekommen sein – zu nah.

Die junge Frau gab später an, von dem Mann auf der Zugtoilette vergewaltigt worden zu sein. An diesem Freitag steht er dafür vor Gericht. In dem Verfahren vor dem Amtsgericht Mönchengladbach ist das Opfer Nebenklägerin.

Die beiden sollen sich zunächst einvernehmlich geküsst und sich dann auf die Zugtoilette zurückgezogen haben. Dort kam es laut Anklage zu der Vergewaltigung. Noch im Zug rief die Frau nach früheren Angaben ihre Eltern an, die die Polizei alarmierten.

Verteidiger verließt Erklärung zum Vorfall im Fanzug

Der Angeklagte bestreitet die Tat. Zum Auftakt des Prozesses am Freitag erklärte der Verteidiger des 31-Jährigen, der Sexualkontakt sei einvernehmlich gewesen. Wie die „Westdeutsche Allgemeine Zeitung“, die wie diese Redaktion zur Funke Mediengruppe gehört, berichtet, sei der erste Kontakt nach Angaben des Angeklagten von der jungen Frau ausgegangen. Beide Beteiligten seien allerdings stark alkoholisiert gewesen.

Der Verteidiger des Angeklagten führte zudem aus, dass die junge Frau nach dem sexuellen Kontakt um Stillschweigen gebeten habe. Der 30-Jährige habe jedoch angekündigt, in der Fanszene zu erzählen „was sie für eine ist“.

Das mutmaßliche Opfer wird am Freitag unter Ausschluss der Öffentlichkeit befragt.

Verdächtiger aus dem Fanzug nach Mönchengladbach wurde schon mal verurteilt

Der Verdächtige aus dem Fan-Zug wurde bereits wegen Vergewaltigung verurteilt. Der 31-Jährige sitzt zur Zeit eine Haftstrafe unter anderem wegen der vorangegangenen Vergewaltigung ab.

Am Landgericht Mönchengladbach wird der Fall der mutmaßlichen Vergewaltigung in einem Fanzu verhandelt (Archivfoto).
Am Landgericht Mönchengladbach wird der Fall der mutmaßlichen Vergewaltigung in einem Fanzu verhandelt (Archivfoto). © dpa | Roland Weihrauch

Nach dem Vorfall im Fan-Zug hatte die Polizei zunächst intensiv nach dem Mann gesucht. Schließlich stellte sich der mutmaßliche Sexualstraftäter. Er meldete sich freiwillig in einer Haftanstalt in Nordrhein-Westfalen, um eine Haftstrafe wegen Körperverletzung anzutreten. Diese Haftstrafe war in Zusammenhang mit dem vorangegangenen Prozess um eine Vergewaltigung verhängt worden.

Der mutmaßliche Täter konnte identifiziert werden, weil ein Zug-Ordner ein Foto von dem Mann gemacht hatte. Das Opfer erkannte den Angeklagten auf einem Foto später allerdings nicht wieder. (dpa/cho/ac)