Bad Berleburg. Bei einem Gullydeckel-Anschlag auf einen Zug war Anfang April der Lokführer verletzt worden. Nun gilt er selbst als tatverdächtig.

Unglaubliche Wende im Fall um den Gullydeckel-Anschlag auf einen Regionalzug in Bad Berleburg: Der verletzte Lokführer gilt nun als Verdächtiger.

Die Polizei fand am Tatort DNA-Spuren des 49-Jährigen. Das berichteten die Staatsanwaltschaft Siegen und die Mordkommission Hagen in einer gemeinsamen Pressemitteilung. Der Mann bestreitet die Vorwürfe.

Vor knapp zwei Wochen war ein Zug der Hessischen Landesbahn gegen mehrere Gullydeckel gefahren, die an Seilen von einer Brücke über den Schienen hingen. Ein Gullydeckel war ins Führerhaus der Bahn eingeschlagen, der Lokführer war dabei leicht verletzt worden. Der Mann hatte auf dieser Strecke den ersten Zug des Tages gesteuert.

Die Hessische Landesbahn betreibt die Linie RB 93, die zwischen Bad Berleburg (NRW) und Altenkirchen (Rheinland-Pfalz) verkehrt und über Siegen (NRW) führt.

Gullydeckel-Anschlag: Polizei hatte Mordermittlungen aufgenommen

Der Lokführer war bei dem Gullydeckel-Anschlag leicht verletzt worden.
Der Lokführer war bei dem Gullydeckel-Anschlag leicht verletzt worden. © dpa | ---

Zum Zeitpunkt des Anschlags waren außer dem Lokführer keinen Fahrgäste in dem Zug. Die Polizei hatte Ermittlungen wegen versuchten Mordes eingeleitet. Hinweise auf Terror gab es bei dem Gullydeckel-Anschlag nicht.

Die Spurenlage deute darauf hin, dass der Mann die beiden massiven Gullydeckel an Seilen und Ketten befestigt und Richtung Gleise hinabgelassen haben könnte, sagte Rainer Hoppmann, Sprecher der Staatsanwaltschaft Siegen, am Donnerstag.

Der 49-Jährige wurde am Mittwoch Nachmittag am Bahnhof in Erndtebrück vorläufig festgenommen, teilten Polizei und Staatsanwaltschaft mit. Zuvor hatte die Polizei seine Wohnungen in Lünen und Erndtebrück durchsucht.

Am Donnerstag wurde er mangels Haftgründen wieder auf freien Fuß gesetzt.

Zu einem möglichen Motiv äußerten sich die Ermittler bisher nicht. Auch wurde nicht bekannt, ob die Beamten bei der Wohnungsdurchsuchung weitere Beweise sicherstellen konnten. (dpa/sdo)