Amsterdam. Tausende Kinder wurden im Sommer an der US-Grenze von den Eltern getrennt. Ein Foto hielt eine solche Szene fest – und wurde prämiert.

Das kleine Mädchen Yanela aus Honduras steht an der Grenze und weint, während seine Mutter von einem Polizisten durchsucht wird. Das Foto des Fotografen John Moore löste in den USA eine Debatte um die Praxis an der Grenze in Texas aus – und gewann nun den renommierten „World Press Photo“-Wettbewerb.

Moore hatte die Situation im Juni 2018 festgehalten: Die junge Mutter, die in den USA Asyl beantragen wollte, war gemeinsam mit ihrer kleinen Tochter an der Grenze aufgegriffen worden.

Rund 4700 Fotografen beteiligten sich am „World Press Photo“-Wettbewerb

Ein Gewinner-Foto in der Kategorie Porträts: Zwillinge in der Nähe der Stadt Igbo-Ora, im Südwesten von Nigeria
Ein Gewinner-Foto in der Kategorie Porträts: Zwillinge in der Nähe der Stadt Igbo-Ora, im Südwesten von Nigeria © dpa | Bénédicte KurzenSanne de Wilde

Tausende von Kindern waren im Sommer 2018 von der Grenzpolizei von ihren Eltern getrennt und interniert worden. Nach heftigen, auch internationalen Protesten hatte US-Präsident Donald Trump die Praxis der Familientrennung von Flüchtlingen wieder aufgegeben. Das Mädchen auf dem Foto war nach Angaben der US-Behörden nicht von seiner Mutter getrennt worden.

Die Vorsitzende des Wettbewerbs, Whitney C. Johnson, sprach von einem „überraschenden, einzigartigen und relevanten Foto.“ Jury-Mitglied Alice Martins würdigte die Bildsprache: „Das Bild zeigt eine andere, psychologische Art der Gewalt.“

John Moore arbeitet für die Agentur Getty Images. Der erste Preis ist mit 10.000 Euro dotiert.

Die Jury hatte Preise in verschiedenen Kategorien vergeben. Eine Ausstellung aller ausgezeichneten Fotos wird in zahlreichen Ländern zu sehen sein. Rund 4700 Fotografen hatten sich mit fast 80.000 Fotos an dem Wettbewerb beteiligt.

Das Foto des Jahres im „World Press Photo“-Wettbewerb im vergangenen Jahr zeigte einen brennenden Mann bei den Protesten in Venezuela. (les/dpa)