Amberg. Ende Dezember attackierten vier Flüchtlinge Menschen im bayerischen Amberg. Nach neuesten Erkenntnissen gab es 15 statt 12 Verletzte.

Sie hatten Alkohol getrunken, Drogen konsumiert und schließlich wohl eine unheilvolle Gruppendynamik entwickelt, die dazu führte, dass am Ende mehrere Menschen verletzt wurden. Nun kommt heraus: Die vier jungen Flüchtlinge, die im Dezember im bayerischen Amberg auf Passanten und Polizisten losgingen, haben dabei mehr Menschen verletzt als bisher bekannt.

Nach Angaben von Staatsanwaltschaft und Polizei vom Montag trugen 15 Menschen in der Innenstadt Verletzungen davon. Die Ermittler hatten zunächst von zwölf Verletzten gesprochen. Insgesamt waren 21 Menschen attackiert worden, unter ihnen vier Polizisten.

Vier junge Männer aus Afghanistan und dem Iran im Alter von 17, 18 und 19 Jahren sitzen in Untersuchungshaft, wie Polizei und Staatsanwaltschaft zum Abschluss der Ermittlungen mitteilten. Die Staatsanwaltschaft hatte bereits vergangene Woche Anklage erhoben.

Tätern könnte nun der Prozess gemacht werden

Den Männern wird gefährliche Körperverletzung vorgeworfen, drei von ihnen auch Beleidigung. Einer hatte zudem bei der Festnahme Polizisten angegriffen. Das Amtsgericht muss über die Eröffnung eines Hauptverfahrens entscheiden.

Bei ihrem Gewaltexzess hatten die vier jungen Männer Ende Dezember willkürlich Menschen attackiert und verletzt. Fast 100 Zeugen sind im Zuge der Ermittlungen vernommen und zahlreiche Videoaufnahmen ausgewertet worden, sodass sich der Tatablauf rekonstruieren ließ.

Die Verletzten erlitten zumeist Prellungen und Blutergüsse. Einer kam wegen Verdachts auf Gehirnerschütterung für zwei Tage in ein Krankenhaus. Einige der Opfer litten unter Spätfolgen wie Schlafstörungen.

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Keine Hinweise auf Frust über abgelehnte Asylanträge

Oberstaatsanwalt Joachim Diesch sagte, dass wohl eine Kombination aus Langeweile, Alkohol und Gruppendynamik Grund für die Taten sei. Den Ermittlern zufolge gibt es keine Hinweise darauf, dass die vier Beschuldigten möglicherweise aus Frust über ihre abgelehnten Asylanträge gehandelt hätten.

Die Asylanträge der Männer sind bereits abgelehnt worden, bei zwei von ihnen liegen der Regierung der Oberpfalz zufolge die rechtlichen Voraussetzungen für eine Abschiebung vor. Diesch kündigte jedoch an, dass die Staatsanwaltschaft bis zum Abschluss eines möglichen Gerichtsverfahrens keine Zustimmung zu einer Abschiebung erteilen werde. (dpa/cho)