Roetgen. Der Sturm kam schnell und heftig: Ein mutmaßlicher Tornado ist durch eine Gemeinde in NRW gezogen. Mehrere Häuser wurden beschädigt.

Nachdem eine Windhose am Mittwochnachmittag über eine Gemeinde bei Aachen in Nordrhein-Westfalen gefegt war, beginnen nun die Aufräumarbeiten. Bei dem Sturm handelte es sich wohl um einen Tornado. Ein Video zeigt das Naturschauspiel.

Die Windhose hatte in der Gemeinde Roetgen nahe der belgischen Grenze große Verwüstungen angerichtet. Dächer wurden abgedeckt, Bäume entwurzelt. Der kurze, heftige Sturm hatte in dem Ort an der Grenze zu Belgien Dächer abgedeckt und rund 30 Häuser beschädigt. Zehn Häuser sind laut Feuerwehr vorerst nicht mehr bewohnbar. Zwei Häuser haben demnach kein Obergeschoss mehr.

Tornado beschädigt mehrere Häuser in NRW – das Wichtigste in Kürze:

• In NRW bei Aachen hat eine Windhose für große Schäden gesorgt

• Ein Video zeigt das Naturschauspiel

• Die Aufräumarbeiten haben bereits begonnen

Videoaufnahmen zeigen, wie der Sturm in Form einer Windhose durch die Ortschaft zieht. Die Feuerwehr war im Großeinsatz. Eine Person wurde bei dem Sturm leicht verletzt und vorsorglich mit einem Rettungswagen in ein Krankenhaus gebracht.

Tornado hinterlässt Schneise der Verwüstung

Viele Dächer wurden abgedeckt.
Viele Dächer wurden abgedeckt. © dpa | Henning Kaiser

Bewohner hatten am Mittwoch gesagt, mindestens ein Dutzend Häuser seien beschädigt worden. Das hatten die „Aachener Nachrichten“ berichtet. Der Tornado riss Bäume aus, knickte Straßenlaternen um und schleuderte mindestens ein Auto auf die Seite. „Es ist landunter“, hatte ein Sprecher der Feuerwehr den „Aachener Nachrichten“ gesagt. Zuletzt hatte es im Mai 2018 einen Tornado in Deutschland gegeben: So wahrscheinlich sind Tornados in Deutschland.

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Selbst Klinkerfassaden hat der Tornado mit seiner ganzen Kraft gepackt. Abgesplitterte Dachziegel wurden wie Messer in eine Hausfassade geschleudert und stecken noch. „Es ist ein Glück, dass keiner tot ist“, sagt Harald Müller, der in diesem Haus wohnt.

Mitglieder der Feuerwehr stehen vor einem Haus, dessen Dach durch die Windhose schwer beschädigt wurde.
Mitglieder der Feuerwehr stehen vor einem Haus, dessen Dach durch die Windhose schwer beschädigt wurde. © dpa | Ralf Roeger

Schäden gebe es relativ konzentriert an zwei Straßen. Auch im Umland seien aber Bäume umgefallen, hieß es. Durch umherfliegende Teile wurden Autos beschädigt.

Am Donnerstag haben das Aufräumen und die Reparatur der beschädigten Häuser begonnen. „Die Hauseigentümer werden ihre Schäden begutachten, vielleicht kommen auch schon Versicherungen“, sagte der Roetgener Bürgermeister Jorma Klauss (SPD).

Mehr als 200 Rettungskräfte im Einsatz

Der Tornado kam schnell – und war auch schnell wieder weg. „Er ist durchgefegt, kurz und heftig“, beschrieb der Sprecher der Feuerwehr-Einsatzleitung das Naturereignis. Der Sturm habe sich danach schnell wieder verzogen.

Der Tornado hat eine fast messerscharfe Schneise am nördlichen Ortsrand der Gemeinde gezogen - vielleicht 200 oder 300 Meter breit. Fünf Menschen wurden nach Angaben der Feuerwehr leicht verletzt.

In der Grundschule in Roetgen war am Mittwoch eine Betreuungsstelle eingerichtet worden. Die Feuerwehr schätzte, dass etwa 30 Menschen vorübergehend eine andere Unterkunft bräuchten. Viele Menschen seien aber für die Nacht bei Bekannten untergekommen, berichtete Bürgermeister Klauss. Außerdem habe ein Roetgener Hotelier für die Betroffenen kostenlos seine Zimmer angeboten. „Der Zusammenhalt ist mal wieder toll in unserer Gemeinde.“

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Feuerwehr und Rettungsdienst waren mit über 200 Kräften im Einsatz. Hinzu kamen rund 30 Polizisten.

Hintergrund: So entstehen Tornados, Orkane und Hurrikans

Die Windhose entwurzelte Bäume in Roetgen.
Die Windhose entwurzelte Bäume in Roetgen. © dpa | Ralf Roeger

Der Deutsche Wetterdienst bestätigte, dass ein Gewitter über die Eifel gezogen sei. Ob der Sturm als Tornado einzustufen sei, müsse noch geprüft werden, sagte eine DWD-Meteorologin. Grundsätzlich bezeichnen Windhosen und Tornados das gleiche Phänomen: Eine Luftsäule, die schnell um sich selbst rotiert.

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Generell sind Tornados in Deutschland nichts Ungewöhnliches: Pro Jahr zählen Wetterexperten etwa 50 davon. (dpa/sdo/les/mein)