Berlin. Jan Rouven hat als Magier Las Vegas erobert. Doch sein Privatleben offenbart Abgründe. Wegen Kinderpornografie kommt er in den Knast.

Mit seiner Zaubershow begeisterte er in Las Vegas die Zuschauer – doch Jan Rouven hatte ein dunkles Geheimnis: In diversen Geräten in seiner Villa hortete der Deutsche Tausende kinderpornografische Videos und Bilder. Nun wurde er in der Stadt, die ihn glücklich machen sollte, verurteilt: 20 Jahre Haft, 500.000 Dollar Geldstrafe.

Mit 18 ging er in die Vereinigten Staaten, entdeckte Alkohol und Drogen für sich, machte aber auch Karriere – zuletzt hatte er seit 2014 die Show „The New Illusions“ im „Tropicana“. Das Engagement endete wegen der Verhaftung des heute 41-Jährigen. In Deutschland war der geborene Frechener in der TV-Show „The next Uri Geller“ zu sehen.

Jan Rouven verurteilt – Ohnmacht im Gerichtssaal

„In diesem Gerichtssaal zumindest ist die Show vorbei“, sagte Richterin Gloria Navarro, als sie das Strafmaß verkündete, wie das „Las Vegas Review-Journal“ berichtete. Der Zeitung zufolge fiel Rouven im Gerichtssaal kurz in Ohnmacht, erholte sich dann aber wieder. Erst mit über 60 Jahren wird der Deutsche aus dem Gefängnis frei kommen.

Bei der Anhörung am Donnerstag habe sich Rouven laut der Zeitung in einer kurzen Ansprache für seine Taten entschuldigt. Dabei führte er unter anderem an, dass er unter dem Einfluss von Party-Drogen den Blick für Gut und Böse verloren habe.

Rouven sei kein „Monster“, sagte sein Anwalt Russell Marsh der Zeitung zufolge. Er habe ihn als „netten Kerl, der sehr schlimme Dinge machte“, bezeichnet. Die Verteidiger hatten auf eine geringere Strafe in Höhe von acht Jahren gehofft, während die Anklage gut 30 Jahre Haft forderte.

Die drei Jahre, die Rouven bereits in Untersuchungshaft saß, werden nicht angerechnet.

Magier hat Vorwürfe zuerst abgestritten

In dem langwierigen Verfahren wechselte Rouven mehrfach seine Anwälte. Er hatte die Vorwürfe zunächst abgestritten.

Jemand anderes habe die Kinderpornos auf die Computer geladen, gab einer seiner Anwälte an. Der Deutsche, bürgerlicher Nachname Füchtener, sei sehr gastfreundlich und habe stets Besucher im Haus gehabt, die leicht Zugang zu den Geräten gehabt hätten.

Später hat sich der Magier Rouven der Kinderporno-Anklage schuldig bekannt. In der Villa lebte Rouven mit seinem Ehemann, der auch sein Manager war. Frank Alfter ist inzwischen nach Deutschland zurückgekehrt.

Populärer Magier – Rouven erhielt auch Preise

Rouven war der erste deutsche Zauberkünstler nach Siegfried & Roy, der es auf den berühmten Strip der Casino-Stadt schaffte. Er ließ sich scheinbar von riesigen Bohrern aufspießen, gefesselt in einen Wassertank einschließen, von brennenden Kreissägen umgeben.

2014 kürte ihn die weltgrößte Zaubervereinigung IMS zum „Illusionisten des Jahres“. Doch „Der Mann mit den sieben Leben“ hat in der Casino-Stadt verspielt, selbst ein mildes Strafmaß hätte daran nichts geändert. Sein Arbeitsvisum hat die Einwanderungsbehörde längst aberkannt. Nach Absitzen der Strafe würde er aus den USA abgeschoben werden, teilte die Staatsanwaltschaft mit.

Die 500.000 Dollar Strafe sollen den Opfern zugute kommen. (ses/dpa)