Washington. Eine Wachkoma-Patientin hat in den USA ein gesundes Baby zur Welt gebracht. Ein Krankenpfleger soll die Frau sexuell missbraucht haben.

Das Rätsel um die Schwangerschaft einer seit fast 26 Jahren schwerstbehinderten Frau, die Ende Dezember in einer Pflege-Einrichtung in Phoenix ein Baby zur Welt brachte, scheint gelöst.

Jeri Williams, Polizeichefin der Metropole im US-Bundesstaat Arizona, gab gestern die Verhaftung des Pflegers Nathan S. bekannt. Der 36-Jährige war verantwortlich für die Betreuung der Frau, deren Identität bis heute geheim gehalten wird.

Er wurde wegen des Vorwurfs des sexuellen Missbrauchs und des Missbrauch eines „verletztlichen Erwachsenen“ inhaftiert und wird in Kürze dem Haftrichter vorgeführt. Ein DNA-Test soll ihn als denjenigen überführt haben, der die Frau des indigenen Stammes der San Carlos Apache geschwängert hat.

Frau war mit drei Jahren beinahe ertrunken

Das Opfer war seit Kindesbeinen in der Pflege-Einrichtung Hacienda Healthcare untergebracht und befand sich in einem vegetativen Wachkoma-Zustand. Ursache: Sie wäre im Alter von drei Jahren beinahe ertrunken.

Seither war die 29-Jährige nahezu hilflos, intellektuell stark eingeschränkt, konnte nur sporadisch ihre Extremitäten bewegen und bedurfte der permanenten Pflege. Sie reagierte nach Angaben ihrer Familie mit Gesichtsmimik auf Ansprache.

Nach Angaben der Heimleitung und Behörden war die Schwangerschaft der Frau erst unmittelbar vor der Geburt am 29. Dezember entdeckt worden. Der Chef des Pflege-Unternehmens, Bill Timmons, war aufgrund des Skandals Anfang Januar zurückgetreten. Ein behandelnder Arzt wurde suspendiert.

Dem Neugeborenen geht es gut

Arizonas Gouvnerneur Doug Ducey erklärte rund um den Jahreswechsel, dass der Vorfall das Vertrauen von Angehörigen in Pflege-Einrichtungen massiv erschüttert hat, auch darum werde die Aufklärung mit Hochdruck betrieben. Dazu gehörte die Abnahme des genetischen Fingerabdrucks aller männlichen Angestellten des Pflegeheims.

John Michaeals, der Anwalt der Familie der betroffenen Frau, berichtet, dass der männliche Säugling in guter Gesundheit ist. Der Beschuldigte hat nach seiner Festnahme bislang keine Aussagen zum Geschehen gemacht, erklärte die Polizei.