Tlahuelilpan. In Mexiko ist nach der Explosion einer Pipeline die Zahl der Toten auf 89 gestiegen. Die Katastrophe hätte vermieden werden können.

Die Zahl der Todesopfer, die bei einer Explosion an einer Benzin-Pipeline im mexikanischen Tlahuelilpan ihr Leben ließen, hat sich weiter erhöht. 89 Menschen starben bei der Explosion, 51 Verletzte werden aktuell noch in den Krankenhäusern behandelt. Das teilte der mexikanische Gesundheitsminister Jorge Alcocer am Montag in einer Pressekonferenz mit.

Mehrere hundert Menschen hätten sich zum Zeitpunkt der Explosion am Freitag nach Medienberichten in der Nähe der Leitung befunden. Dabei hätte die Katastrophe wohl verhindert werden können.

Denn Anwohnern war ein entstandenes Leck aufgefallen. Anstelle die Behörden zu alarmieren, wollten sich die Anwohner das Leck aber zunutze machen und Benzin in Eimern und Kanistern abfüllen.

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Benzin-Diebstahl ist in Mexiko ein großes Problem

Ob das Leck wie zwischenzeitlich von mehreren Medien vermutet überhaupt erst entstanden war, weil Diebe die Leitung angebohrt hatten, bestätigte der Gesundheitsminister nicht. Der staatliche Mineralölkonzern Permex hatte erklärt, es habe sich um einen illegalen Anzapf-Versuch an der Pipeline zwischen den Städten Tuxpan und Tula gehandelt.

Benzin-Diebstahl ist ein großes Problem in Mexiko. Nach Pemex-Angaben wurde im vergangenen Jahr alle 30 Minuten versucht, illegal eine der Pipelines anzuzapfen.

Statisch aufgeladene Kleidung Ursache der Explosion?

Ein Soldat bewacht die Unglückssstelle einer Explosion an der Benzinleitung.
Ein Soldat bewacht die Unglückssstelle einer Explosion an der Benzinleitung. © dpa | Antonio Nava

Wie es genau zu der Explosion kam, ist noch nicht klar. Nach ersten Untersuchungen sei eine Möglichkeit, dass die Explosion durch die Reibung der Kleidung der Menschen ausgelöst worden ist, die sich um das Leck gesammelt hatten, erklärte Mexikos Generalstaatsanwalt Alejandro Gertz Manero.

Aus der Leitung sei neben Benzin auch Gas ausgetreten. Durch die Reibung von synthetischen Materialien könne es zu elektrischen Reaktionen kommen, so Gertz Manero – und statisch aufgeladene Kleidung könnte zum Entzünden des Gases geführt haben.

„Es gab viel Bewegung in einer Zone voll mit Gas“, so Gertz Manero. Auf Videoaufnahmen war zu sehen, wie nach der Explosion Panik am Unfallort herrschte. An der Treibstoffleitung schlugen Berichten zufolge bis zu 20 Meter hoch, Menschen liefen schreiend weg.

Viele Leichen zu stark verkohlt für Identifizierung

Das Feuer breitete sich zunächst an der Unfallstelle aus. Einsatzkräfte sperrten die Unfallstelle ab. Mexikos Präsident Andrés Manuel López Obrador rief die Regierung auf, die Menschen in der betroffenen Region zu unterstützen.

Viele der Toten seien so schwer verbrannt, dass die Identität der Leichen mittels DNA-Test festgestellt werden müsse, sagte der Generalstaatsanwalt des Bundesstaats Hidalgo, Raúl Arroyo, am Samstag in einer Pressekonferenz mit Mexikos Präsidenten Andrés Manuel López Obrador. Die Identifizierung könnte länger dauern, so Arroyo, da viel Gewebe der Leichen verbrannt sei.

Suchhunde konnten am Unfallort mehrere unversehrte Leichen finden, neun der Toten seien schnell identifiziert worden, so der Generalstaatsanwalt von Hidalgo.

Meterhoch schoss das Benzin aus der Pipeline: Menschen sammelten es in Kanistern ein. Das Bild stammt aus einem Video, das in den sozialen Medien kursierte.
Meterhoch schoss das Benzin aus der Pipeline: Menschen sammelten es in Kanistern ein. Das Bild stammt aus einem Video, das in den sozialen Medien kursierte. © REUTERS | SOCIAL MEDIA

Regierung geht gegen Sprit-Diebstahl vor

Hidalgos Gouverneur rief nach dem Unfall die Bevölkerung auf, sich nicht am Benzin-Klau zu beteiligen. Es sei lebensgefährlich, warnte Omar Fayad auf Twitter. „Das ist heute in Tlahuelilpan passiert und es darf sich nicht wiederholen.“

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Die Regierung geht seit Ende Dezember gegen den Kraftstoff-Diebstahl vor und ließ bereits einige Leitungen schließen. Der Sprit wird nun in bewachten Tanklastern transportiert. An den Tankstellen des lateinamerikanischen Landes führte das in den vergangenen Wochen zu langen Warteschlangen. (dpa/moi/aba/tki)